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Motor stottert

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Hallo Jochen,

nach unserem Telefonat möchte ich ein paar Dinge hier auch für die Nachwelt festhalten.
Nicht immer ist es die D-Jetronic, die als Verursacher für den Ärger verantwortlich ist.
Es kommen Motormechanik, Luftzufhr, Kraftstoffzufuhr, Zündung und die D-Jetronic in Frage.
Die Fehlersuche beginnt mit einer detaillierten Fehlerbeschreibung.
Dazu gehört:
- Um welches Fahrzeug (BJ, Variante, ...) geht es?
- Welche Symptome treten in welchen Betriebszuständen (Last, Drehzahl, Temperatur, Kurvenfahrt, ... auf?
- Treten die Symtome dauerhaft oder sporadisch in Erscheinung?
- Wurden bereits Messungen vorgenommen? Ergebnisse dokumentieren
- Wurde eine Abgasmessung durchgeführt? CO und HC wären hier interssant
- Wurden Reparaturversuche unternommen? Ergaben sich dadurch Veränderungen?
Je detaillierter die Fehlerbeschreibung ausfällt desto kürzer wird die Fehlersuche sein.

Danach kann man sich um einzelne Komponenten kümmern.
Je nach Symptomen muss nicht alles abgearbeitet werden bzw. sind ja nach Prüfergebnis weiter Schritte notwendig:
Motormechanik
- Ist die Motormechanik in Ordnung? (Ventilhub, Ventilspiel, Verdichtung, Steuerzeiten)
- Ist der Ansaug- und Abgasanlage dicht? (Geräusche, Prüfung auf Falschluft an Schläuchen und Dichtungen. Dabei auch mal an den Teilen rütteln/biegen)

Kraftstoffversorgung
- Welcher Kraftstoffdruck ist vorhanden?
Statt Kaltstartventil Manometer anschließen, Kraftstoffpumpenrelais bei eingescalteter Zündung überbrücken.
- Welche Förderleistung hat die Pumpe?
Kraftstoffrücklauf abnehmen, mit Verbinder und Schlauch verlängern und in einen Kanister leiten.
Füllmenge und Füllzeit dokumentieren.
- Ist die Masseversorgung gewährleistet?
- In welchem Zustand sind die Kraftstoffilter?
Der Filter im Tank wird gerne als ok angenommen weil etwas aufwändig zu wechseln.
Ein Glasfilter zwischen Pumpe und Tank statt dem Intank-Filter macht es einfacher zu beurteilen, ob der Tank verschmutzt ist.
- Funktioniert die Tankbe- und Entlüftung?

Zündung
- Welche Zündkerzen sind verbaut?
- Wie sehen die 4 Zündkerzen aus?
- Welchen Widerstand haben die Zündkabel?
- Ist die Isolation der Zündkabel vorhanden?
- Sind die Stecker der Zündkabel oxidiert?
- Ist die Zündung korrekt eingestellt?
- Wie ist der Zustand von Unterbrecher, Verteilerfinger und -kappe?
Falls 123: Korrekt angeschlossen? Masse zum Motor nicht durch Lack behindert? Zündkurve?
- Gibt es ein Zündoszillogramm?
- Welche Zündspule ist verbaut?
- Welchen Widerstand haben die Primär- und Sekundärwicklung?

Luft
- Ist der Luftfilter zu?
- Ist die Drosselklappe ohne merkliches Spiel befesigt und unbetätigt in der Grundstellung?
Drosselklappenanschlag eine
- Wurde Falschluft an Dichtungen (Krümmer, Einspritzventile, ...) und Schläuchen ausgeschlossen?

Wenn bis hierhin alles in Ordung ist kommen wir zur
D-Jetronic
mit ihrer überschaubaren Anzahl an Komponenten.
Die gewählte Reihenfolge entspricht meiner Einschätzung der Fehlerhäufigkeit bei Problemen mit der D-Jetronic. Voraussetzung für eine ordentliche Funktion sind allerdings bei allen Bauteilen quasi widerstandsfreie Kabel und Steckverbindungen.

Drosselklappenschalter
- Sind die Leitungen zwischen Schalter und SG in Ordnung? Widerstandsmessung
- Wurden Verschmutzung und Oxidation (wie von Ronzo beschrieben) entfernt?
- Ist der Leerlaufschalter korrekt eingestellt? (Zuerst Drosselklappe einstellen!)
- Ist die Grundfunktion gegeben? Bei eingeschalteter Zündung einmal langsam durchdrehen, die Ventile sollten 20x klacken.
- Wie ist der Verschleiss? Mit einem Oszi das Durchdrehen einmal aufzeichnen und das Rechtecksignal auf Gleichmäßigkeit prüfen.

Zusatzluftschieber
- Sind die Schläuche dicht?
- Durchgang bei kaltem Motor und geschlossen bei warmem Motor?

Einspritzventile
- Welche Ventile sind verbaut?
- Elektrische Leitungen (Widerstand) zwischen SG und EV in Ordnung?
- Massekabel von den EV zur Brücke am Saugrohr ok?
- Massekabel vom Saugrohr zur Batterie in Ordnung?
- Spritzbild aller Ventile gleich?
- Einpritzmenge aller Ventile gleich?
- Alle Ventile dicht wenn Druck anliegt?

Druckfühler
- Passt der verbaute Druckfühler zur Anlage?
- Sind die Nieten am Gehäuse und der Verguss an der großen Schraube original?
Bei Zweifeln zur Funktion ist eine Prüfung der Dichtheit mit Unterdruck(hand)pumpe und der Wicklungen mit dem Multimeter möglich, zur genaueren Prüfung muss er eingeschickt werden.
- Ist der Schlauch zwischen Druckführen und Saugrohr dicht?

Auslösekontakte am Zündverteiler (nicht bei 123)
- Funktion kenn bei startendem Motor am Steuergerätestecker gemessen werden Schließwinkel)
- Zustandsüberprüfung der Kunststoffnocken mittels Prüfdorn

Motortemperaturfühler
- Kabelwiderstand in Ordnung?
- Widerstand des Fühlers bei verschiedenen Temperaturen entspricht der Vorgabe?
- Prüfung auf Masseschluss (ein Pin des Fühlers gegen Motormasse)

Lufttemperaturfühler
- Kabelwiderstand in Ordnung?
- Widerstand des Fühlers bei verschiedenen Temperaturen entspricht der Vorgabe?
250-350Ohm bei 20°C
2100-3100Ohm bei 20°C, bei Betriebswarmem Motor um die 500Ohm

Kraftstoffdruckregler
- Druck auf 2,1 bar einstellen
Bei fehlendem Druck oder zu kleiner Fördermenge s.o. bei Kreftstoffversorgung

Kaltstartventil
- Ist die Funktion gegeben?
- Ist es dicht wenn Druck anliegt?
- Funktioniert die Ansteuerung (alt: Steuergerät und Relais, neu: Thermozeitschalter am Motorblock)

Steuergerät
- Fast nie defekt, kann aber zur Überprufung eingeschickt werden wenn alle anderen Komponenten als i.O. befunden wurden



Nach der bisherigen Fehlerbeschreibung tippe ich auf eine sporadische Behinderung der Kraftstoffversorgung. Das würde auch das ergebnislose Einstellen der Leerlaufdrehzahl erklären:
Das Verdrehen der Schraube hat das Gemisch von zu mager auf viel zu mager geändert.
Ich hatte fast die gleichen Probleme nach dem Austausch der undichten Originalkraftstoffpumpe.
Die neue (Pierburg-)Pumpe hatte von Zeit zu Zeit Leistungsverlust und dadurch war das Gemisch zum Teil so mager, dass die von Dir beschriebenen Probleme auftraten
Interessant wäre welche Pumpe bei Dir eingebaut wurde und ob der Fehler danach auftrat oder schon davor da war.
Außer der sporadisch ausfallenden Pumpe kommt noch der zugesetzte Intankfilter in Frage.
Ich würde als erstes den Kraftstoffdruck bei stehendem Motor prüfenden Schlauch vom Kaltstartventil abmontieren und den Schlauch verlängern.
Am Ende dann ein geeignetes Manometer im Innenraum im Sichtfeld des Fahrers positionieren.
Wenn beim Aufreten der Symtome der Druck abfällt hast Du den Fehler auf 2 Komponenten eingegrenzt.
Nächster Schritt wäre dann der Austausch des Filters und weiteres Beobachten.

Um sicher zu gehen wäre aber nochmals eine detaillierte Beschreibung des Fehlers, der Messergebnisse, der bisherigen Reparaturversuche und deren Wirkung erforderlich.

Grüße
Markus

P.S: Sei bitte so nett und berichte, wie Du weiter vorgegangen bist und welches am Ende der Fehler war.
Das hilft zukünftig anderen Lesern die Suche und hilft uns allen beim Mitdenken bei der Fehlereingrenzung
Editiert am Sat 1. Sep. 2018, 15:24:42 von Ali Mente


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