Armaturenbrett neu beziehen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 13. März 2010, 18:41 Uhr
Irgendwann wird man damit konfrontiert: Der Bezug des Armaturenbrettes hat hässliche Risse und ist total verhärtet.
Beim P1800, auf den sich diese Beschreibung bezieht, wird es wohl kaum noch ein seinerzeit original verbautes und intaktes Armaturenbrett geben, denn die Hauptursache für diese Risse ist die Sonne, die 40 Jahre oder mehr Zeit hatte, die Weichmacher des ursprünglich weichen Kunststoffs zu eliminieren.
Für die Restauration werden im Moment zwei Varianten angeboten:
- Eine Art Kunststoff-Steckhülle, die einfach über den defekten Bezug aufgestülpt wird.
- Ein Replica mit implementiertem Schaumkern das absolut dem original-Bezug entspricht. Es wird auf den originalen Blechkern aufgespannt, der sich unter dem defekten Bezug befindet.
Diese Beschreibung bezieht sich auf die zweite und originalere Variante.
Die Beschreibung bezieht sich zu einem großen Teil auch auf ein dänisches PDF-Dokument, das beschreibt, wie man das Oberteil des Armaturenbrettes entfernt. Da ich aber während dieser Arbeit die Windschutzscheibe ausgebaut hatte, habe ich mir das Entfernen zweier Muttern an den äußeren Enden des Armaturenbrettes leichter gemacht und die Gewinde von oben ausgebohrt, dazu aber weiter unten eine Beschreibung dazu.
- Als erstes baut man Fahrer- und Beifahrersitz aus, denn die meiste Zeit bei der Demontage und Montage verbringt man auf dem Rücken unter dem Armaturenbrett, um diverse Schrauben zu lösen.
- Decken und diverse Polsterungen schonen den Rücken und den Kopf und verhindern schmerzhafte Abdrücke der Unebenheiten des Fahrzeugbodens auf diesen Körperteilen.
- Wenn das Fahrzeug eine Klimaanlage hat, muss diese gelöst und zur Seite geschwenkt werden.
- Das Radio ausbauen.
- Den Tacho ausbauen, denn durch die dann freigelegte Einbauöffnung kann man dann eine der vorderen Befestigungsschrauben einfacher lösen.
Die auszubauende Armaturenbrettabdeckung ist wie folgt befestigt:
Bild 1:
- Drei 7/16" Blechschrauben, die in Clips, direkt an Blechlaschen unterm Windschutzscheibenrahmen eingedreht sind.
- Fünf kleine Blechschrauben entlang der Instrumentenblende, auf dem Bild sind zwei der fünf Löcher im Vordergrund zu sehen. Diese kann man am besten von unten mit einem Kreuzschraubendreher mit langem Schaft herausdrehen. Eine dieser 5 Schrauben ist durch die Einbauöffnung des ausgebauten Tachos zu erreichen.
Bild 2:
Unter dem entfernten Stück des alten Bezuges kommt ein dort zweilagiges Blech zum Vorschein. Man kann durch das obere Blech ein Loch (Siehe Bild) bohren, durch das dann in darunter liegenden Blech der eingeschweißte Gewindebolzen mit einem Bohrer auszubohren ist.
In dem dänischen PDF wird beschrieben, wie man diese beiden Muttern mit einem 3/8" Gabelschlüssel von unten mit 1/8-Umdrehungen die Muttern lösen kann. Mit dem Hinweis, dass zur Not insgesamt zwei Umdrehungen reichen, um dann im Zwischenraum zwischen Mutter und Armaturenbrett mit einem Sägeblatt das Gewinde zu kappen, wenn die eigene Geduld nicht reichen sollte (!!!).
Ich habe es noch nicht mal geschafft, die Mutter überhaupt zu lösen, geschweige denn, mir vorzustellen, wie man in dieser Enge mit einem Sägeblatt ein Gewinde absägen soll.
Bild 3:
An den darunterliegenden Enden der Armaturenblende ist hier das Loch zu sehen, durch das der Gewindebolzen des Armaturenbrettoberteils gesteckt war.
Diese beiden Befestigungsmöglichkeiten soll man beim Einbau einfach weglassen können, ohne dass es sich bemerkbar machen soll. Zu diesem Zeitpunkt habe ich das Armaturenbrett noch nicht wieder komplett befestigt, Info darüber wird nachgetragen.
Nachdem man das Problem mit diesen beiden Schrauben (wie auch immer) gelöst hat, kann man das Armaturenbrettoberteil vorsichtig am Lenkrad vorbei manövrieren, wobei man aber höllisch darauf aufpassen muss, dass man nicht mit den unter dem Oberteil angebrachten Schlauchstutzen der Scheibenbeheizung die sichtbaren Teile der Armaturenblende verkratzt. Mit ausgebauter Scheibe ist das nicht so ein großes Problem, aber wenn sie noch drin ist, wird es sehr sehr eng.
Wenn das ausgebaute Oberteil dann vor einem liegt, muss man natürlich erst mal den alten Bezug entfernen, was eigentlich sehr leicht geht, denn er ist nur aufgespannt und mit Klammern an den Rändern fixiert.
Nur die Unterseite über dem Tacho und dem Drehzahlmesser ist verklebt.
Auf den folgenden Bildern 4, 5 und 6 ist gut zu sehen, wie der Bezug umgeschlagen und auf Spannung mit den Klammern fixiert wurde.
Bild 4:
Bild 5:
Bild 6:
Bild 7:
Hat man den alten Bezug entfernt, bleiben noch einige Reste am Metallkern hängen, die man natürlich entfernt.
Auch die Klebereste auf der Unterseite, wo Tacho und Drehzahlmesser sind, müssen entfernt werden, um gerade dort einen möglichst glatten Untergrund zu haben, da an dieser Stelle der neue Bezug keinen Schaumkern hat.
Ist das erledigt, kann man endlich den neuen Bezug auspacken...
Der neue Bezug wird auf dem Blechkern aufgebracht, gespannt und mit den Klammern rundum wieder fixiert:
Der Bereich unter der Abdeckung, bzw. über Tacho und Drehzahlmesser wird ganz zum Schluss verklebt.
der auf dem Bild rechts erkennbare PETEC Profilgummikleber hatte meiner Meinung nach eine zu lange 1-stündige Ablüftzeit, wobei der Bezug reagierte und sich längte. Dadurch ergaben sich leider ein paar kleine Falten, die nicht mehr auszubügeln waren. Pattex wäre die bessere, aber auch schwerer zu verarbeitende Alternative gewesen.
Im dänischen PDF wird ein Kleber namens "Landoflex MS 40" empfohlen, der angeblich auch damals original verwendet wurde.
Etwas knifflig war dann noch das Anbringen der Luftschlitz-Blenden, da die neue Polsterung ein Formteil ist und die Absenkungen sehr schwer zu positionieren waren. Es war aber mit etwas Geduld und einem Dorn zum Gewindeloch suchen machbar.
Es macht natürlich Sinn, diese Blenden vorher neu zu lackieren, ebenso die Schrauben stehen dann besser da, wenn mal einer durch die Scheibe darauf guckt.
Beim Wiedereinbau muss man sehr vorsichtig sein. Ich hatte die Windschutzscheibe vorher wieder eingebaut und dadurch ging das Armaturenbrettoberteil mit Ach und Krach am Lenkrad vorbei, wobei ich im Nachhinein noch die Uhr lösen musste, damit der Schlauchstutzen der Scheibenheizung daran vorbei ging.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen, schöner war es damals beim Tag der Auslieferung bestimmt auch nicht.
Die kleinen Falten unten drunter kann man im Alltag nicht sehen und sind somit schnell vergessen.
Eingebaut sieht es dann trotz diverser Fettfingerabdrücke einfach nur noch traumhaft aus. Es hat sich mehr als gelohnt:
Wenn das Oberteil wieder fest verschraubt ist, werde ich noch nachtragen, ob man die beiden Endmuttern wirklich weglassen kann, bzw. was ich mir einfallen lassen habe, wenn es nicht gereicht haben sollte.
Grüße,
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