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Die fünfte Neulackierung ...

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Der Zusammenbau!

Ja sehr lange Pause!

Auch wenn man etwas schon einige mal gemacht hat, heißt das nicht dass man vor Fehlern gefeit ist, denn zwischen der letzten Lackierung 2019 und der von 1992 lagen immerhin 27 Jahre und da vergisst man einiges. Es reichen aber auch schon wenige Monate! Ich hatte das linke Ausstellfenster schon eingebaut, um dann festzustellen dass die Seitenscheibe sich so nicht montieren lässt und musste es noch mal ausbauen. Jedes unnütze aus- und wieder einbauen von größeren Teilen birgt die Gefahr von unnötigen Beschädigungen an der neuen Lackierung, also besser die richtige Reihenfolge einhalten.
Nicht nur als Anfänger sollte man beim Zerlegen Fotos machen und ist in der heutigen Zeit mit Digicams und Handys auch kein Problem mehr. Zu meiner Anfängerzeit aber undenkbar oder teuer, Filme kosteten viel Geld und das Entwickeln noch mehr. Es gab und gibt immer wieder Leute die werfen beim Zerlegen eines Autos sämtliche Kleinteile in eine Kiste und so kann man immer wieder mal lesen, suche Teil x oder habe Teil y verlegt oder wie wird Teil z montiert. Bei den Türen wird gerne so vorgegangen, denn alles gibts nur zweimal, was soll da schon passieren? Wenn aber bestimmte Teile von links nach rechts vertauscht wurden, öffne ich diese Amazon innerhalb von wenigen Sekunden! Es gibt an unseren Oldies ganz viele Schraubverbindungen in 1/4“, 5/16“ und 3/8 Zoll, aber in unterschiedlichen Längen und so existieren von 1987 von meiner ersten Restauration noch seitenweise Notizen und die ein oder andere Skizze. Schnell hat man was falsch gemacht, hat zu lange Schrauben wo rein gedreht die an anderer Stelle gebraucht werden oder muss noch mal was ausbauen, weil etwas im Weg ist. Der Platz oben in der Tür ist begrenzt und die Gefahr groß den schönen neuen Lack zu beschädigen, daher die Kanten besser abkleben. Und vergesst dass der Zusammenbau des Autos ohne Blessuren über die Bühne gehen wird! Eine gute Lackiererei gibt dafür ein Gläschen vom angemischten Lack und etwas Härter mit. Rührt erst was an wenn ihr wirklich was braucht, 1-2 ccm in Deckeln von Schraubgläsern die man anschließend wegwirft reichen dafür vollkommen und nehmt hochwertige Pinselchen.

Den Zusammenbau der Türen mit den Zierleisten beginnen und nach und mit den anderen Leisten ausrichten. Dann den Spiegel einbauen, verwendet hierfür möglichst keine Blechschrauben, es gibt problemlos M5er V2A-Linsensenkkopfschrauben mit Kreuzschlitz in Originaloptik, sie rosten nicht und man kann sie von innen verschrauben. Wer Blechtreibschrauben in frisch lackiertes Blech dreht braucht sich nicht zu wundern wenn Jahre später sich Rostblasen unter den Spiegelfußdichtungen zeigen. Als nächstes das Fenster lose unten in die Tür legen und erst dann das Ausstellfenster einbauen. Wenn man die Zierleisten mit Schraubteilen befestigt und den Spiegel wie empfohlen, dann rate ich diese Reihenfolge einzuhalten. Denn alles muss durch die zwei großen Öffnungen in der Tür verschraubt werden, es ist schon unangenehm genug den Unterarm über die Blechkanten zu zwängen, wenn man dann noch um die Führung der Seitenscheibe vorbei fummeln muss, macht man sich das Leben, das Montieren der Teile unnötig schwer. Danach den Türgriff einbauen, ist die Seitenscheibe schon montiert, macht man es sich mit dem Griff wieder unnötig schwer. Danach die Dichtungen montieren und erst dann die Seitenscheibe einsetzen, diese hochschieben, die hintere Führung montieren und alles ausrichten, dann den großen Rest.

Ein weiteres Ärgernis sind die Rückstrahler mit den Blechteilen, den Haltern! Über die Sicken an der Karosserie drang oben über viele Jahre Wasser und Schmutz ein, diese Schmutzpartikel, auch wenn sie sehr fein sind, setzten mit der Zeit unten die Sicke zu. Auch kam es vor dass die Gummikeder um die Gehäuse nicht ganz abdichteten so dass der Fahrtwind bei Regen noch zusätzlich Wasser und Schmutz seitlich reindrückte. Das Ergebnis waren immer rostende Rückstrahler und Halter und wenn der Dichtgummi innen im Kofferraum nicht mehr in Ordnung war, ins Fahrzeug eindringendes Wasser und in der Folge Rost, nicht nur außen an der Karosserie sondern auch innen an den Seitenteilen, dem Heckblech und dem Kofferraumboden. Auch poröse ausgehärtete Rücklichtgummis und die schon ab Werk unzureichende Abdichtung der Reflektoren taten ihr Übriges. Beim Bergen von Ersatzgehäusen auf schwedischen Schrottplätzen in den 80er und 90er Jahren waren die Rückstrahler an der untersten Hälfte immer rostig, manche bis zur Hälfte regelrecht weggerostet oder zerbröselten beim Versuch die Mutter innen im Kofferraum zu lösen, oft stand auch Wasser in den Haltern.

Meine Kamera gibt das leider nicht her sonst könnte ich das kleine dreieckige Loch an der Karosserie und der Dichtung oben zeigen, auch den seitlichen Spalt wieder von wenigen Zehntel Millimeter am rechten Halter, es wird also bei der Wagenwäsche und bei Regen wieder Wasser und Dreck eindringen. Auf dem rechten Bild sieht man den Zustand nach 27 Jahren, wobei die Halter nur galvanisch verzinkt und lackiert sind. Der weiße Rand sind Reste von Politur die man nie restlos aus den Ecken bekommt und wer das Bild groß macht, ganz groß, sieht an den Spuren an der Karosserie das Regenwasser beim Fahren rein gedrückt wurde. Deutlich sieht man auch den Dreck der sich mit den Jahren unter der originalen Kofferraumdichtung angesammelt hat! Heute befindet sich da eine Steckdichtung die es als Meterware gibt.

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Dass kein Wasser eindringt wird sich nie ganz vermeiden lassen, aber dass es abfließen und keinen Schaden anrichtet dafür kann man bei einer Restauration ohne großen Aufwand Vorsorge treffen. Eine erste Maßnahme ist den Keder nicht ganz und dicht um den Halter zu legen, sondern ihn kürzen und unten mittig ca. 10mm offen zu lassen. Ich habe zusätzlich noch eine 5mm große Bohrung angebracht, so kann eindringendes Wasser jederzeit ablaufen und alles austrocknen. Im linken Bild der rechte Halter, ganz deutlich die gleichen Spuren von eindringendem Regenwasser und Dreck wie an der Karosserie, rechts der linke Halter mit ähnlichen Spuren.

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Hier drei Rückstrahler, links einer vom Schrott um den der Besitzer des Amazon sich aber gekümmert hatte, man sieht rotbraune Rostschutzfarbe und unten noch mal graue. Rechts einer nur mit Wachs geschützt nach 27 Jahren am Fahrzeug, mit den geschilderten Maßnahmen damit das Wasser ablaufen konnte und mit einem originalen Dichtgummi. In der Mitte noch ein neuer Rückstrahler, ich empfehle sie vor dem Einbau mit Wachs einzustreichen so dass es in die Bördelung rundum läuft und das noch mindestens einmal zu wiederholen. Daneben noch zwei originale alte Gummis, es gibt keine neuen mehr, deutlich sieht man am linken den Abdruck der ovalen Öffnung in der Karosserie und von Heckblech und Seitenteil.

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Ein Rücklichtgummi nach nur 3 Jahren am Amazon, auch für alte Originalteile, für NOS-Teile ist die Zeit irgendwann abgelaufen. Und wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen, bei Treffen bekommt man dann schon mal mit einem breiten Grinsen den Spruch zu hören, „da haste aber gespart, da häste ruhig Neue nehmen können“. NOS-Teile sind auch nicht mehr das was sie mal waren  !

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Fortsetzung folgt!
Editiert am Tue 26. Apr. 2022, 4:20:50 von Börnaut

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Hallo Bernhard.
Immer wieder schön da zu lesen. Interessant diese ganzen Detaillösungen.
Und das Gummizeugsproblem ist wirklich zum Kotzen. Letztes Jahr neue Rückleuchtendichtungen verbaut. Nach 8 Monaten sieht man schon kleine Risse. Wenn die ja nur 1,-- Euro kosten würden......

Gruß Manfred

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Moin,
es ist leider wirklich so das ich mich seit Jahren über die miese Gummiqualität ärgere. Vermutlich werden umweltfreundlichere Materialien verwendet, aber es ist ja nicht umweltfreundlich wenn man alle 3 Jahre ein neues Teil kauft und wegwirft statt es 50 Jahre zu nutzen.
Schnöde Auspuffgummis halten nicht einmal von einem TÜVtermin zum nächsten, selbst Fahrradmäntel sind nach 2 Jahren porös.
Mittlerweile habe ich viele alte Gummiteile ( die ich zum Glück nach Schlachtungen nicht alle entsorgt habe ) in der Waschmaschine gewaschen, 2 Wochen in Weichspüler eingelegt und ---> besser als neu. Selbst 50 Jahre alte Auspuffgummis sind besser als neue und natürlich gilt dasselbe für Dichtgummis wie bei den Rücklichtern.
Interessant auch wenn man mal auf uralten Schrottplätzen zB in Skandinavien unterwegs ist - die Gummis sind teilweise auch in gutem Zustand.
Zu den Rücklichtgehäusen : """und wenn der Dichtgummi innen im Kofferraum nicht mehr in Ordnung war, ins Fahrzeug eindringendes Wasser und in der Folge Rost, nicht nur außen an der Karosserie sondern auch innen an den Seitenteilen, dem Heckblech und dem Kofferraumboden."""
Das angehängte Bild von dem blauen Trauerstück ist wohl ein gutes Beispiel dafür ( er kostete 160€ und ich zog ihn unter einer Tanne hervor - ging noch )

Gruß
Roger

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Editiert am Thu 17. Mar. 2022, 14:20:53 von RKV

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Der Zusammenbau!

Wer hier bisher mitgelesen oder schon mal einen Amazon restauriert hat, der konnte feststellen dass es immer wieder mal gilt kleinere oder auch größere Hürden zu überwinden. So lässt sich die hintere Stoßstange oft nur sehr wiederwillig demontieren, das liegt daran dass die Schrauben angezogen wurden bis die Halterungen an der Karosserie an den Stoßstangenhaltern anliegen, platt gedrückt wurden. Man bekommt sie dann nur sehr mühsam durch auf und ab bewegen und festes ziehen wieder los. Bei der Montage dann wieder das gleiche Problem, die Halteeisen gehen nur wiederwillig rein und die Gefahr ist groß den frischen Lack zu beschädigen. Um die Montage zu erleichtern und um die Aufnahmen an der Karosserie wieder schonend in die alte Form zu bringen, habe ich mir ein einfaches Hilfsmittel ausgedacht und angefertigt.

Ein Stück Flacheisen 6x45x50mm, im Zentrum ein M12er Gewinde schneiden und daran ein Stück Rundmaterial mit Durchmesser 5mm mal ca. 120mm Länge anschweißen. Weiter ein Stück Flacheisen von 12x50x100-120 mit einer Bohrung von 12,5mm ca. 30mm von vorne und mittig. Nicht besonders schön und leicht rostig, schön aussehen muss es auch nicht, sondern nur seinen Zweck erfüllen und war nur zweimal, 1992 und 2019, in Gebrauch.

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Die rechte Halterung der Stoßstange, deutlich sieht man den Verzug. Im zweiten Bild das Ziehen der in Fahrtrichtung vorderen Bohrung, jetzt sieht man auch für was der angeschweißte 5mm Stab gut ist, er wird gebraucht um das Flacheisen genau zu positionieren. Durch das Anziehen der M12er Schraube wird alles wieder in die alte Form gezogen. Im dritten Bild ziehen der hinteren Bohrung und im vierten die fertig gerichtete Halterung.

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Die linke Halterung die an die Reserveradwanne geschweißt ist, vor und nach dem Richten. Dafür wird das zweite Teil mit der Schräge gebraucht, denn durch den Radius der Reserveradwanne ist der Platz an der vorderen Bohrung begrenzt.

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Beide Halterungen sind gerichtet, es sind auch noch die Originalen und die Stoßstangen lassen sich wieder leicht montieren. Das alles geschah 2019 vorm Lackieren, was man innen sieht ist altes ausgehärtetes Wachs und der Schmutz von Jahren. Mit dem Heißluftföhn das alte Wachs verflüssigen, auswischen und es hat wieder Platz für frisches Wachs!

Dies ist ein ganz einfaches Werkzeug und bis auf das 5er Rundmaterial und die M12er Schraube aus Teilen aus der Restekiste hergestellt. Von diesen einfachen Werkzeugen und Hilfsmitteln gibt es ganz viele und es gab vor Jahren mal ein Thread „Bauanleitungen für Volvowerkzeuge“ oder so ähnlich, in dem ein paar Leute ihre Werkzeuge und Hilfsmittel zeigten und erklärten. Irgendwann wurde das dann aber von ein paar XXXXXXs und YYYYYYYs als Angeberei abgetan und das Thema war durch!

Beste Grüße

Bernhard

Gets Around
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Danke für die Idee mit dem Werkzeug! Sowas brauche ich demnächst, da die bald die Montage der Stoßstangen ansteht und unsere Halterungen recht zusammengedrückt sind. Da hab ich schon überlegt wie ich die gerade bekomme um da ungestört einfädeln zu können- jetzt weiß ichs.

Sigi
Werd scho wern

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Der Amazon war auf der Hebebühne!

Das gehört noch zum Beitrag vom 14.3. weiter oben, wie man auf dem Foto sieht braucht es nicht unbedingt die 5er Bohrung. Es genügt schon die Dichtung, den Keder etwas zu kürzen und unten mittig offen zu lassen damit eindringendes Wasser ablaufen kann.

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Der Zusammenbau!

Vor einiger Zeit äußerte hier mal jemand, dass eine fehlende Öse am Handbremshebel für ihn ein Beweis für einen lieblos restaurierten Amazon sei. Es gab Zeiten da gab es kaum einen Amazon mit intakter Öse, denn sie brachen leicht und waren mit der Zeit alle beim Aussteigen vom Absatz, vom Hacken der Schuhe erschlagen worden. Lange Zeit gab es diese Ösen nicht zu kaufen, eine unversehrte auf einem schwedischen Schrottplatz zu finden war ein großer Glücksfall, eine der seltenen verchromten aus Metall aus einem frühen Amazon gar eine kleine Sensation, heute gibt es sie wieder neu und auch wieder in Metall glänzend. Ein Indiz für einen schlecht oder lieblos restaurierten Amazon sind für mich aber andere Dinge. Löcher unterschiedlicher Größe in frisch lackierten Motorräumen, an Radkästen, Stehblechen und der Stirnwand an denen im Laufe der Jahrzehnte mal allesmögliche befestigt war und die durch Blechschrauben oft noch nach oben gestülpt, gezogen wurden. Löcher die man mit wenig Aufwand problemlos hätte richten, zuschweißen und verschleifen können und von denen man nach dem Lackieren nichts mehr gesehen hätte. Neue Bremsleitungen wild drauf los und durch die Gegend gebogen, auch an Fahrzeugen von in der Szene gefeierten Profis. Fahrzeuge die man verkaufsfördernd als Hohlraum versiegelt anpreist und einem die mit Plastikstopfen zugestopften Löcher an A- und B-Säulen, an Schwellern sowie an den Türen ins Auge stechen, wo doch all diese Bereiche durch demontieren von ein paar Teilen ohne Löcher zu bohren erreichbar sind. Oder Fahrzeuge wo man die Türen öffnet und verfranzte Türkeder vorfindet, wie schon oft gesehen oder sie einfach ganz weg gelassen hat.

Im Folgenden geht es um den Einbau der Windfangkeder, auch Türkeder genannt, in einen zweitürigen späten Amazon! Relativ einfache Teile deren Montage aber sehr viel Arbeit macht, Teile die man beim Zusammenbau zur rechten Zeit montieren sollte, sonst baut man Andere noch mal aus und hat doppelte Arbeit. Der Innenraum sollte dafür noch zum größten Teil leergeräumt sein!

Die alten Keder waren zwar noch gut, aber der sichtbare Teil der Stoffummantelung nach fast drei Jahrzehnten verblasst.

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Neue Keder gibts problemlos, sie sehen gut aus und erfüllen ihren Zweck, aber wie so oft bei nachgefertigten Teilen lässt die Qualität zu wünschen übrig oder sie entsprechen, wie in diesem Fall, in ihrer Form nicht dem Original. Denn diese V-förmige angenähte Kunststofffahne wird nur an einem Teil des Keders gebraucht und nicht auf seiner ganzen Länge. An den Originalen und den 1992 montierten war diese nur auf einer bestimmten Länge angenäht, nur da wo der Keder im Himmel sitzt. Aber warum schlau machen oder an einem Altteil messen, nähen wir das Ding doch einfach auf ganzer Länge an, der Kunde zahlt und kann sich dann selbst um den steifen, störrischen Kram kümmern, die Naht aufmachen, abtrennen und zurechtschnippeln. Ich rate daher alte Originale aufzuheben und sich an diesen zu orientieren, leider habe ich von den alten Kedern keine Fotos gemacht, aber die folgenden werden hoffentlich alles erklären!

Hier sieht man ein Werkzeug das so oder so ähnlich bei allen Herstellern und Fahrzeugpolsterern zur Himmel- und Türkedermontage Verwendung fand, für den einmaligen Gebrauch tuts aber auch ein Stück Blech oder eine alte Spachtel mit Holzgriff, stumpf geschliffen und abgerundet. Damit wird der neue Keder mit dem angenähten Fähnchen zwischen Karosserie und Zahnleiste die den Himmel hält mit dazu geklemmt. Man fängt mit dem Einbau an der B-Säule an und arbeitet sich zur A-Säule vor, das ist der einfachste Teil der Montage und in wenigen Minuten erledigt.

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Als nächstes das Stück an der A-Säule runter bis zum Armaturenbrettpolster zusammen mit dem senkrechten Teil der Fensterumrahmung montieren, jetzt sitzt der Keder schon so fest dass er nicht mehr verrutschen kann. Danach wieder an der B-Säule weiter machen, sollten die Keder noch immer so verkauft werden wie 2019, muss ab hier die Naht aufgetrennt und der unnötige Kunststoffteil weggeschnitten werden. Den Keder nach hinten zur B-Säule und nach oben drücken, so dass ein möglichst scharfer 90° Winkel entsteht und ihn mit dem lackierten Blechteil, dem Haken und dem Schräubchen unten fixieren, die Befestigung des Gurtes gibt noch zusätzlichen Halt.
An diesen Haken wurde zu Zeiten der Statikgurte mit denen der Amazon ausgerüstet war die Schließzunge gehängt!

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Und wer hätte gedacht dass unsere Oldies nicht nur geschweißt und geschraubt, sondern zum Teil auch zusammen genagelt wurden? Ab etwa Unterkante des Seitenfensters hinter der Seitenverkleidung befindet sich eine Leiste die mit Drillnägeln angenagelt wurde, an diese Leiste wird der Keder festgetackert. Ich rate dazu bei einer Restauration diese Leiste an ihrem Platz zu lassen, beim Lackieren mit einem Streifen Klebeband abzukleben oder mit zu lackieren. Diese mit einem Druckluftwerkzeug reingeschossenen gedrillten Nägel lassen sich nur schwer ziehen und können, weil sie gehärtet sind, leicht brechen, dabei ist die Gefahr groß dass das was sie halten beschädigt oder zerstört wird. In diese Leiste aus einem gepressten harten Zeug lassen sich Tackerklammern nur schwer reinschießen und mit so einem Teil (siehe Bild) war es eine regelrechte Quälerei, nehmt besser einen elektrischen Tacker oder einen der mit Druckluft funktioniert. Auf diesem schlechten Foto sieht man in etwa wo die Leiste ihren Anfang nimmt!
Während im ersten Bild oben noch der alte graublaue Automatikgurt aus einem 140er zu sehen ist, unansehlich und in seiner Funktion am Ende, sieht man hier im rechten Bild den neuen wunderbar leicht laufenden Gurt mit der originalen Schließzunge.

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Hier war die Leiste auch schon mal Thema!

http://www.networksvolvoniacs.org/index.php/Spezial:AWCforum/st/id7890/Leiste_Windfangkede...

Ich hätte nicht erwartet unter dem Stichwort „Gedrillte Nägel“ im Internet etwas zu finden und siehe da, „Karosserienägel gedrillt verzinkt 0,085"x7/8".
Wie, 18,94 Euro für einen Pack mit 500 Stück?

https://www.rudolfs-oldtimershop.de/shop/index.php?id_product=1097&rewrite=a-51393&...

Oder das Stück zu 5,90 Euro für ein Nägelchen von etwas über 2mm Durchmesser und einer Länge von ca. 22mm?

https://www.rudolfs-oldtimershop.de/shop/index.php?id_product=1075&rewrite=a-47-301&am...

Selbst einer unserer Teilelieferanten hat welche im Programm!

https://www.skandix.de/de/fahrzeug-teile/zubehoer/din-montageteile/befestigung/karosserien...

Weiter geht es wieder vorne mit dem kurzen Stück unter dem lackierten Blechteil am Armaturenbrett.

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Auf der Zielgeraden!
Aber es wird noch mal schwierig, denn die Blechleiste die den Keder und die Fußraumpappe hält ist auch angenagelt. Hier müssen die Nägel aber gezogen werden, ich empfehle zwei Stemmeisen oder zwei Schrauberzieher mit breiter Klinge zu nehmen, sie links und rechts von jedem Nagel zu platzieren und versuchen sie raus zu hebeln. Ein normaler glatter Nagel würde im Blech nicht halten, durch den Drall aber sitzen sie Bombenfest, lassen sich nur schwer ziehen und werden zum Teil durchs dünne Blech gezogen. Danach wird die Leiste krumm und verzogen sein, man muss sie richten und neu lackieren und sie wird ein paar Macken zurück behalten, der größte Teil aber ist verdeckt. Die Leisten dann mit den dünnsten Schrauben die man findet an den Löchern in denen die Nägel steckten anschrauben. Ich habe die Schrauben vom Frontscheibenrahmen eines Schlachtfahrzeugs genommen!

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Als letztes wird der Keder gekürzt und die Enden zusammen mit der Alueinstiegsleiste montiert.

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Fertig!

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Tipp: An den Enden der Einstiegsleisten unten ein Dichtband oder ähnliches anbringen, das verhindert dass bei der Wagenwäsche oder bei Regen Wasser eindringt und dort ewig stehen bleibt.

„Teile die man beim Zusammenbau zur rechten Zeit montieren sollte, sonst baut man Andere noch mal aus und hat doppelte Arbeit. Der Innenraum sollte daher zum größten Teil noch leergeräumt sein!“ Hatte ich weiter oben geschrieben!

Also vor der Montage des Frontscheibenrahmens und dem Innenspiegel, der Fußraumpappe links und dem Haubenzug an seine Halterung, der Fußraumpappe rechts und der Ablage, den Seitenverkleidungen hinten und der Rückbank, den Gurten und den Einstiegsblenden, müssen erst die Windfangkeder montiert werden!

Und wer meint dass dieser Teil der Geschichte, die Montage der Windfangkeder, es wert ist in der Wissensdatenbank eingestellt zu werden, der kann das gerne tun!

Fortsetzung folgt!
Editiert am Wed 20. Jul. 2022, 8:22:59 von Börnaut

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Das ist meine Geschichte, das sind meine Ideen und Verbesserungen die ich im Laufe der Zeit vorgenommen habe, sind meine Erlebnisse in jetzt 41 Jahren mit dem Amazon! Vielleicht ist das eine oder andere brauchbar findet Anwendung und Nachahmer?

1981 hatte ich ihn mit 213000km gekauft, der Kilometerzähler stand schon Fünf mal auf Null und zeigt aktuell 88410 an, von den 588000km bin ich 375000km gefahren. Autos auch alte, so meine Einstellung, sind Fahrzeuge und keine Stehzeuge! Warum also soll ich das Vergnügen einen Oldie zu fahren nur am Wochenende bei schönem Wetter haben, wenn ich es auch an jedem anderen Tag haben kann? Jahrzehnte lang bin ich vom Frühling oft bis in den November rein damit zur Arbeit gefahren, war auf unzähligen Treffen, auch in Schweden und mit der Familie in Urlaub. Seit 11 Jahren bin ich im Ruhestand und fahre nur noch 5-6000km im Jahr und manchmal steht er fast die ganze Woche um dann am Samstag das Grünzeug zum Wertstoffhof zu bringen.
Es gibt Leute die ihren Amazon länger besitzen als ich und es gibt welche mit noch höherer Laufleistung, aber, das behaupte ich jetzt einfach mal, dass es kaum noch einen Amazon geben wird der so oft (den Umständen geschuldet) lackiert wurde.

Und es gab Zeiten, ältere werden das wissen, da bekam man an der Tankstelle auf Nachfrage ein Fahrtenbuch geschenkt oder konnte sie für ein paar Pfennige kaufen!

Ich erwähne immer das Jahr 1987, wenn ich von der ersten Restauration schreibe, in Wirklichkeit dauerte sie von Herbst 1986 bis Mai 1988. Nach dieser hatte ich begonnen ein Fahrtenbuch zu führen, in das ich die getankten Liter, die gefahrenen Kilometer, die Kosten und den Schnitt pro 100km eingetragen habe. Aber auch an welchem Tag ich in die Saison gestartet bin, wieviel Kilometer ich im Jahr gefahren bin, wann ich Inspektion gemacht, was ich repariert und getauscht habe. Aber auch besondere Vorkommnisse und Ereignisse wurden vermerkt!

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Mein erstes, im zweiten Bild links unten, war von Shell und der erste Eintrag nach einigen Tankfüllungen lautet „Ölwechsel bei 282742km“, das war im Sommer 1988 am frischen gemachten Motor. Beim durch blättern der alten Heftchen kommen wieder Erinnerungen hoch, so steht auf der Seite im Bild „Attentat Herrhausen“. Der Eintrag wurde kurz nach dem Attentat der RAF auf Alfred Herrhausen am 30.11 1989 in Bad Homburg gemacht. Das Ereignis hatte ich eingetragen um mir bei einem späteren Blick ins Buch den Verbrauch von 15,9 Liter bei dieser Tankfüllung erklären zu können. Denn ich brauchte für meinen Nachhauseweg von 22km an diesem Tag viereinhalb Stunden, es war Ende November und der Amazon lief ununterbrochen im Leerlauf.
Es gab Zeiten da organisierte der Saarländische Stammtisch jährlich ein Zeltwochenende und so lesen wir im Zweiten oben den Eintrag „Tour de Alsace“ und ganz unten „2475km VROM 2000“. Die beiden sind vollgeschrieben und das Aktuelle auch schon wieder mehr als zur Hälfte. Sie liegen viele Jahre im Amazon und zeigen die Spuren der Zeit, sind abgegriffen, genauso wie das seit Jahrzehnten in Gebrauch und sich in Auflösung befindliche Ding? mit dem ich den Verbrauch ausrechne. Wenn ich von einem Durchschnittsverbrauch von 10,5 Liter ausgehe, dann sind während der 588000km weit über 60000 Liter feinstes Super in den Tank geflossen. Den Versuch auszurechnen was diese vielen Liter Kraftstoff auch nur annähernd gekostet haben, erspar ich mir aber!
Ob Bordbuch, Fahrtenbuch oder Begleitbuch für Kraftfahrer, die alten von Gasolin und Shell sind aus dem Nachlass meines Vaters und zu schade um sie voll zuschreiben. Vermutlich wird das Aktuelle reichen  ?

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Die erste kurze Ausfahrt ging zu Freund Michael, Altvolvofahrer und Winzer, das Bild ist vom 17.6.2019. Zwei Tage später sind wir zum Treffen nach Schwerin und in Urlaub auf Rügen gefahren.

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Vor einem Jahr am 7.5. nahm diese Geschichte ihren Anfang und ich werde auch in Zukunft immer wieder mal vom Amazon und mir berichten. Denn inzwischen wurde schon wieder einiges gemacht wie 2020 die Vorderachse überholt und das Fahrwerk modifiziert, sowie noch einiges, in den Augen mancher, unvernünftiges.

Bob Dylan befindet sich seit 1988 auf seiner Never Ending Tour, mein Amazon und ich in einer Never Ending Story!

Bernhard
Editiert am Sat 30. Jul. 2022, 7:09:04 von Börnaut

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Bernhard,

Deine Geschichte ist einfach genial. Bitte weiter schreiben

Gruß

Ole

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Lieber Bernhard,
deine Geschichte ist einfach schön, unglaublich, liebevoll geschrieben, lehrreich, abwechslungsreich, interessant und was weiß noch. Aber vor allem bist es Du, der uns teilhaben lässt, viele Stunden vor dem Rechner sitzt, Bilder und Texte eingibt und damit dieses Forum unglaublich bereichert.

D a n k e!
Grüße Ansgar

P.S.: Das musste mal gesagt werden
Wer schraubt, der lebt. Wer fährt, genießt. Also schraube um Fahren zu genießen!

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…auch von mir, einem stillen Mitleser, ein großes

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Das ein sowohl passionierter Schrauber als auch internet-affiner Best-Ager
uns so detailreich an seinem Wissen und seinen Erfahrungen teilhaben lässt,
ist ein wahrer Schatz dieses Forums.

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Hallo Bernhard,

immer schön deine Beiträge zu lesen und zu staunen.
Jetzt sieht wieder "wie aus dem Ei gepellt" aus

Bei deinen vielen Jahren mit dem Amazon und Erfahrungen ist es gut deine Ratschläge erst zu nehmen.
Hoffe ich sehe bald mal wieder dein Schätzchen live zu sehen.

LG Daniel
Volvo V40; Volvo 240 Klassik Bj 1993; Volvo 123GT Bj 1968; VW T2B Westfalia "Helsinki" Bj 1975


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