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Einfahren revidierter Motor

Aus networksvolvoniacs.org

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Forum Vet
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Hallo in die Runde,
ich hätte da mal eine Frage betreffend Einfahren des Motors nach einer Revision, speziell Wechsel der Nockenwelle.
Normalerweise würde ich wie im Beitrag von Rennelch selig einfach nach dem Einbau die ersten 1000 km die Sache etwas ruhig angehen, nicht zu hoch drehen, keine übermässige Beschleunigung aus dem Keller heraus und so.
Nun habe ich aus Schweden ein Buch bekommen, wo die Überholung des B20 Motors beschrieben ist und hier wird explizit erwähnt, dass wenn die Nockenwelle ersetzt wird, natürlich inklusive Stössel, der Motor beim ersten Start für 20 Minuten mit 2000 U/min laufen soll um die Nockenwelle sauber einlaufen zu lassen.
Ich habe das noch nie so gemacht und wollte fragen, ob jemand von euch das so handhabt
Und nein, es ist nicht der 1. April das steht wirklich so drin.
Gruss Michael

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Hallo Michael,

ja, dieses Vorgehen ist "Standard".
Erstlauf immer grob Zündung und Vergaser einstellen, anlassen und dann 15-20min auf 2000-2500 1/min.

Dadurch wird der Druck auf die Laufbahnen der Nocken merklich verringert.

Auch bei der Montage der Nockenwelle unbedingt "Einlaufpaste" verwenden um Mangelschmierung in den ersten Minuten/Sekunden zu vermeiden.

Diese Vorgehensweise gilt grob gesagt für alle Motoren mit Stößelbechern.

Kann dir eigentlich jeder seriöse Motorenbauer, der sich mit alten Motoren auskennt bestätigen.

Grüße
Thomas

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Hey Michael,

ich kann mich durchaus erinnern,
dass Uli seinerzeit durchaus Erdbeermarmelade empfohlen hat...

vielleicht auch via PN oder E-Mails mit mir direkt,
und auch eher im Hinblick auf scharfe Nockenwellen in frisierten Motoren...

ich hab’s mal hier in die Suche eingegeben

http://www.networksvolvoniacs.org/index.php?title=Spezial%3ASuche&profile=default&...

oder über Google z.B. dieser Kommentar aus einem VW-Forum:

„I just broke in my Engle 100 by using only the outer springs of my dual spring setup and then started it up and ran it at around 1500-2000 for about 25 minutes. This is what the manufacturer recommended and that is what I most have told me. After running it I took and put the dual springs back together, changed the oil...“

ich glaube das Problem war in den 80er Jahren,
wo markenübergreifend von schlecht gehärteten Nockenwellen die Rede war,
oder nicht harmonierender Härtung zwischen Nockenwellen und Stößeln...

das ging soweit, dass ein Käfermotoren-Pabst die Nockenwellen vor dem Verkauf
in einer Hilfsmechanik 12 Stunden betrieben hat,
und die verschlissenen Teile dem Lieferanten zurückgeschickt hat...
dazu muss man ergänzen, dass der Nockenwellentausch bei luftgekühlten VWs
echt umständlich ist und absolut ärgerlich...

Grüsse Magnus

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Hallo,
danke für eure Einschätzungen und Erfahrungen. Mir graut es nur davor, den Motor mit neuen Lagern und Kolben für so lange Zeit auf dieser Drehzahl laufen zu lassen
Gruss Michael

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Die Oberfläche neuer Stössel und Nocken passt sich bei der ersten Inbetriebnahme aufeinander an. Um die Reibung zu reduzieren wird beim Einbau eine spezielle Paste verwendet. Je nach Hersteller sieht die etwas unterschiedlich aus. Manche sind honigartig, andere dunkelgrau und offensichtlich gibt es auch Erdbeermarmelade
Sehr wichtig ist, dass der Motor sofort startet und im genannten Drehzahlbereich läuft. Dies gewährleistet gleichmässige Bedingungen für die beiden Teile und deren Lebensdauer.(Zuerst aber unbedingt mit ausgebauten Zündkerzen genügend Öldruck aufbauen.) Keinesfalls darf der Motor im Standgas laufen gelassen werden! Wenn etwas nicht stimmt, sofort abbrechen.

Nach diesen 20 Minuten beginnt erst die Einfahrphase. Das moderne Hohnbild der Zylinder hat meist bereits ein ausgeprägtes Plateau. Unter einem Mikroskop betrachtet sahen früher die Laufflächen aus wie Berge und Täler. Beim Einfahren wurden dann die Bergipfel von den Kolbenringen zu Plateaus geglättet. Die noch raue Oberfläche erzeugte mehr Reibung und nahm auch mehr Öl auf. Entsprechend die Hinweise auf nicht zu hoch drehen und ein erhöhter Ölverbrauch und Abrieb während des Einfahrens. Dadurch dass heute in der Regel die „Bergipfel“ bei der Bearbeitung bereits etwas geglättet werden, müssen die damaligen Einfahrhinweise nicht so penibel beachtet werden. Schaden tut es aber auch nicht.

Es gibt Leute die gehen lediglich die ersten 100km etwas sachte an und treten dann so richtig auf‘s Gas. Nach knapp 500km ist das Einfahren bereits abgeschlossen. Das dreckige Öl wird abgelassen, Filter gewechselt, Ventilspiel eingestellt, Zündung und Vergasereinstellung überprüft und gut ist. Auch dies Motoren halten und fallen durch nichts negativ auf.

Wichtig ist besonders in dieser Phase das Öl! Ein Einfahröl ist optimal, ein anderes mineralisches Öl mit hohem Zink -Phosphor Anteil tut es auch. Keinesfalls ein modernes Öl mit vielen Zusätzen verwenden.

Grüsse
Ron

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Hallo Michael,

du brauchst dir über deine Lager keine Sorgen machen, im Gegenteil.

1. ist das Drehzahl ohne Last
2. braucht ein Gleitlager eine gewisse Geschwindigkeit um "schön abzuheben und im Öl zu drehen"
3. genau da bekommt es bei 2500 1/min schneller und mehr Öl als wenn man lagsam im Leerlauf rumkröckelt.

Die Volvo-Fahrer sind da aufgrund der sowieso sehr langlebigen Motoren verwöhnt...

aber bei eher sensiblen und fragileren Triebwerken kann ein schlechter Motorerstlauf (ohne Einlaufpaste und 20min erhöhter Drehzahl) zu einem merklich kurzen Motorleben führen.

Grüße
Thomas


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