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67er P1800S - Bremsverhalten nach 2-Kreis-Umbau

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Ron;

Wenn "er hat hinten bei nasser Fahrbahn überbremst" koennte auf ein defekten oder falsh verbauten Bremskraftbegrenzer deuten...
siehe auch Rudi's Posting vom 27.: "Es gibt verschiedene Bremsdruckbegrenzer mit verschiedene Werte, davon müsstest Du bei einem vollständigen späten Zweikreisumbau jetzt zwei haben, die hoffentlich den gleichen und richtigen Wert haben (wobei es richtigem/spätem Zweikreis beim P1800 nur mit hintere Scheibenbremsen gab mit dazu gehörende Bremskraftbegrenzer, die Dinger hat man überigens nicht montiert weil man sie genau so gut weglassen/überbrücken kann)." ...aber ein universal, einstellbarer ist auch eine gut funktionierende Loesung...

Gruesse

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@Ronzo

- Meine frühere Amazone ‘70 hatte eine originale Zweikreisanlage und hat nach entfernen der beiden Bremskraftregler NICHT überbremst.

- Mein P1800S ‘66 mit Einkreisanlage hat nach entfernen der des Bremskraftreglers hinten überbremst. Entsprechend habe ich damals einen universellen einstellbaren Bremskraftreglers eingebaut und für mein Fahrzeug eine optimale Bremskraftregler eingestellt. (Hinten maximale Bremsleistung ohne zu überbremsen)

- Dass ein Zweikreisumbau zwei Bremskraftregler oder einen Tandemregler benötigt ist logisch. Gerade bei zwei Bremskraftreglern ist es wichtig dass beide in identischem Zustand sind, sonst erhält man rechts/links unterschiedliche Werte.

Bei Alfons P1800S muss doch erstmal eruiert werden woher der extrem lange Pedalweg kommt.
Auch wenn die Radbremszylinder oder sonst was wären, deutet es doch darauf hin dass entweder Luft im System ist, ein Undichtichtigkeit vorliegt, oder der HBZ zuwenig schöpft...

Grüsse
Ron

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Guten Tag!

Damit man sich ein zusammenhängenden Bild von der Bremsanlage und ihren Komponenten machen kann und nicht da und dort nachschlagen muss, verweise ich auf das Werkstatt-Handbuch

Abt. 5 Bremsen (Scheibenbremsen) P120, P1800 und 1800S

Hier als PDF-Datei
https://www.v1800.org/index.php/de/dokumente/werkstatt-handbuecher.html

Gibt es denn ein Warnventil und ist dieses korrekt eingestellt?

prosit (Latein, Es möge nützen!)

jean
1800E (1971) - 122S (1964) - PV 54408 (1960) - 780 (1988, 1991)

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Guten Morgen,

ich möchte mal hier in die Runde werfen, dass jeder, der an seiner Bremse Teile tauscht wissen sollte was er da tut

Bremskraftregler: Ist ein Proportionalventil. Vorne Druck rein, hinten um einen prozentual verringerter Wert Druck raus. Das ist das was im Amazon verbaut ist. Und logisch, wenn zwei verbaut sind, müssen diese genau gleich justiert sein. Kann man messen und einstellen. So ungefähr hinbasteln ist schlecht. Das sieht man dann beim TÜV und - schlimmer - bei der nächsten Vollbremsung.

Bremsdruckbegrenzer: Begrenzt den Druck auf einen Maximalwert. Egal wieviel Druck am Eingang anliegt, am Ausgang wird der Druck den Maximalwert nicht übersteigen. Darunter wird der Eingangsdruck am Ausgang anliegen. Es gibt auch Kombinationen aus Begrenzer und Regler.

In den 80er wurden auch lastabhängige Bremskraftregelventile verbaut, die je nach Einfederung hinten die Bremskraft erhöhten (wenn eingefedert) oder verringerten (wenn ausgefedert). Auch die mussten richtig eingestellt sein und andere Federn waren da ein NoGo!

In jedem Fall muss die Bremse so ausgelegt sein, dass die Hinterräder nie vor den Vorderrädern blockieren. Weil bei dem Verlust der Seitenführung hinten das Fahrzeug immer schleudert, wogegen es bei den Vorderrädern "nur" zu einem Geradeausschieben führt. Ohne ABS muss die Bremse so effektiv sein, dass alle vier Räder auf der trockenen Straße blockieren, wenn man nur kräftig genug auf die Bremse tritt.

Was nun die Verteilung der Bremskraft zwischen vorne und hinten anbelangt, gibt es keinen fixen Wert, denn die ist abhängig von der Gewichtsverteilung zwischen den 4 Rädern und dem Reibwert zur Fahrbahn. Es soll ja kein Rad blockieren und da sind wir wieder beim ABS.

Die Folge ist, dass eine feste Verteilung zwischen vorne und hinten ohne ein dynamisches Regelsystem nur ein Kompromis sein kann. Und da haben die Jungs bei der Entwicklung sicher mehr Fahrversuche gemacht, als jeder einzelne von uns mit seinem Fahrzeug je machen wird. Vor allem haben die auch die Grenzwerte bei unterschiedlichsten Bedingungen ausgetestet, was keiner von uns freiwillig mit seinem Schätzchen tun wird. Ich vertraue darauf, dass die Entwickler das Richtig gemacht haben und bin mit der Einkreisbremse (im P1800 ohne BKR und Amazon mit BKR) absolut zufrieden.
Ich werde auch nicht anfangen, da nicht originale Komponenten auszutauschen, denn wirklich verbessern kann ich die Bremsanlage nicht. Die häufig zitierte zusätzliche Sicherheit einer Zweikreisanlage ist für mich kein Argument. Ich warte meine Bremse selbst und weiß, dass sie in Ordnung ist und somit auch nicht ausfällt.

Um auf den ursprünglichen Post zurück zu kommen: Das beschriebenes Verhalten vom Fahrzeug ist nicht in Ordnung und muss repariert werde. Was die Werkstatt da gemacht hat ist nicht professionel! Wenn umgebaut wird, dann alle Komponenten eines Systems und nicht ein Teilverbau von zusammengewürfelten Teilen aus verschiedenen Systemen. Experimentieren (Ausbau BKR) ist keine gute Idee. Selbst wenn die Bremse im normalen Verkehr funktioniert oder auf dem Bremsenprüfstand gute Werte zeigt, heißt das nicht, dass sie bei einer Vollbremsung die bestmögliche Bremsleistung erziehlt. Und genau da brauchst Du sie!

Fazit: Wer an seiner Bremse Teile tauscht, sollte wissen was er da tut

Viele Grüße,
Jürgen

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Hallo Jürgen,
ich erlaube mir einen klugscheisserischen Einspruch: die Regelventile für die Hinterachse sind keine wie von dir beschriebenen Proportionalventile sondern reine Begrenzer. Ich habe diverse solche Ventile überholt und getestet. Bei 2/4 Türern regelt der Druck bei etwa 30 bar ab, bei Kombis bei 50 bar, blöd ist nur dass die Dinger nicht vernünftig angeschrieben sind .
Ansonsten gebe ich dir 100% recht, wer an Bremsen arbeitet sollte sich immer bewusst sein, er spielt nicht nur mit dem eigenen Leben er gefährdet auch andere.
Gruss Michael

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Hallo Michael,

danke für die Korrektur. Ich habe noch keinen zerlegt, bin aber davon ausgegangen. Die frühen P1800 hatten ja keinen BKR, der wurde erst später eingeführt in Verbindung mit größeren Querschnitten in den Radbremszylindern. Da wäre ein Proportionalventil logisch um die gleiche Bremsleistung hinten zu bekommen. Aber vermutlich wollte man genau das nicht bei der Einführung. Damit bremst die Hinterachse stärker als ohne BKR bis der Begrenzer limitiert und verlagert dann die Bremsleistung weiter auf die Vorderachse.

Grundsätzlich denke ich gibt es viele kompetente Leute, die unsere Fahrzeuge in vielen Details verbessern können. Es sind ja schließlich 60 Jahre Entwicklung vergangen und das Wissen ist heute größer und breiter. Das gilt auch für die Bremsanlage und es spricht nichts dagen, die Bremse zu optimieren, wenn einem die Serienanlage nicht genügt. Ich denke nur an Umbau von Trommel auf Scheibenbremse. Jedoch muss man die Materie durchdrungen haben und verstehen was man tut. Hier ist der springend Punkt, wo Halbwissen gefährlich wird.

In diesem Sinne weiterhin viel Spaß beim und nun ab in die Werkstatt

Viele Grüße,
Jürgen
Editiert am Mon 9. Dec. 2019, 13:34:55 von Schrauber MUC

Gets Around
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Hallo,
Bremskraftregler der alten VOLVO sind Ventile die ab einem bestimmten Druckwert den Durchfluß öffnen und nach hinten nur einen geringeren Druck weiterleiten. Dieser geringe Druck ist proportional zum Eingangsdruck. Je nach Anlage sind das unterschiedliche Werte.
(siehe untenstehende Tabellen , 1 atü =~ 0,98 bar)
So wird sichergestellt, dass die Vorderachse zuerst und stärker bremst.
Bremskraftregler-werte.PNG
Editiert am Mon 9. Dec. 2019, 17:40:45 von VolkerM
123 GT (1967) - V70 D5 Polestar (2012)

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Hallo Volker,

danke für die Tabelle. Ich finde darin den Begriff Öffnungdruck etwas verwirrend. Was öffnet da, es gibt ja keine Rücklaufleitung, die dann öffnet?
Wenn ich mir die Tabelle für die Prüfwerte ansehe, dann wird bis zum "Öffnungdruck" der Eingangsdruck direkt zum Ausgang durchgeleitet. Ab dem "Öffnungsdruck" wird dann der Ausgang begrenzt.

Was ich nicht wusste ist, dass es soviel verschiedene Ventile gab. Und wenn ich nun die üblichen Teilehändler ansehe, finde ich grade mal ein Ventil.

VG, Jürgen

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Wie man in der Tabelle sehen kann, hat die USA B18-Zweikreisanlage eigene Bremskraftregler. Da bei dieser Anlage die hintere Bremsen ohne Bremskraftverstärker sind, wurde die vom Einkreis mit Bremskraftverstärker völlig abweichende hintere Bremsanlage wie die der frühen Amazon mit rundherum Trommelbremsen ohne Bremskraftverstärker eingebaut, denn diese wirken selbstverstärkend.
Bei neue und gut erhaltene Bremskraftregler steht übrigens der nominale Öffnungsdruck im Deckel eingeschlagen (beim Revidieren die Einstellung/Feder nicht verstellen, oder man muss neu einregeln mit einer Prüfanlage).
Grüße,
Rudi


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