Sat 3. Nov. 2018, 12:36:46 |
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Hallo Dietrich,
ich meine nicht die Bohrungen in den Anschlussnippeln des Behälters.
Meine Theorie ist, dass die Nachlaufbohrungen im Tandemhauptzylinder, im oben zu sehenden Bild mit der Nummer 6 gekennzeichnet, im zusammengebauten Zustand nicht frei sind.
Dies kann durch den Kunststoff bzw. den Gummi des Behälters kommen, am THZ wird es eher nicht liegen da der neue THZ dieselben Symptome zeigt.
Nochmals zum Verständnis die verschiedenen Methoden zur Entlüftung:
Bei der herkömmlichen Entlüftungsmethode wird beim Betätigen des Bremspedals der Kolben (12) nach vorne geschoben, die Primärmanschette (14) verschließt die Ausgleichsbohrung (5) und baut man Druck im Raum 3 auf.
Die Flüssigkeit wird über den Enlüftungsnippel abgelassen, der Druckraum (3) verkleinert sich weil der Kolben (12) jetzt weiter nach vorn fährt.
Man schließt den Nimmel und geht langsam von der Bremse, der Kolben (12) fährt zurück und vergrößert den Druckraum (3). Dabei entsteht ein Unterdruck der über die Füllbohrung im Kolben (12) hinter der wegklappenden Primärmanschette (14) ausgeglichen wird. Die Flüssigkeit wird dabei über die Nachlaufbohrung (6) aus dem Behälter gesaugt.
Bei der Entlüftung mittels Druck am Behälter wird die Bremse nicht betätigt, die Flüssigkeit fließt beim Öffnen des Nippels über die Ausgleichsbohrung (5) durch den Druckraum (3) in die Leitungen.
Die Nachlaufbohrung (6) ist hierbei nicht beteiligt und es entstehen keine Luftblasen im System.
Bei der Entlüftung mittels Unterdruck am Bremssattel wird die Bremse nicht betätigt, die Flüssigkeit fließt beim Öffnen des Nippels über die Ausgleichsbohrung (5) durch den Druckraum (3) in die Leitungen.
Die Nachlaufbohrung (6) ist auch hierbei nicht beteiligt und es entstehen keine Luftblasen im System.
Bei zu weit geöffnetem Nippel werden Luftblasen am Nippel in den Entlüfterschlauch gezogen (Venturiprinzip). Das hat aber keinen Einfluss auf die Bremsanlage.
Aus meiner Sicht ist die Nachlaufbohrung (6) stark verengt, dadurch gleicht sich bei der herkömmlichen Entlüftungsmethode der entstehende Unterdruck nicht über die Flüssigkeit aus dem Behälter aus sondern es wird zwischen Sekundärmanschette (20) und dem Gehäuse (1) Luft angesaugt.
Beim Entlüften mittels Druck hattest Du keine Blasen im System.
Dies wird auch der Werkstattbesuch zeigen, die machen mit dem "Profiwerkzeug" nichts anderes als was Du schon gemacht hast!
Das System wird danach blasenfrei sein und nach einigen Kilometern Fahrt und einigen Betätigungen der Bremse wird sich durch das oben beschriebene Bewegen des Kolbens wieder Luft im System befinden weil der Nachlauf der Flüssigkeit nicht funktioniert!
Du kannst selbst den Fehler nachweisen oder dies der Werkstatt überlassen.
Die Durchführung um eine verschlossene Nachlaufbohrung zu entdecken muss so erfolgen, dass die Bremsflüssigkeit unter Druch nicht durch die Ausgleichsbohrung (5) sondern über die Nachlaufbohrung (6) erfolgt.
Voraussetzungen dafür:
Luftfreies System, also vorher mittels Druck entlüften.
Messbecher um Bremsflüssigkeit aufzufangen.
Uhr um Durchflusszeit zu messen
Die Durchführung:
Motor aus, Pedal 10 mal voll betätigen um den Bremskraftverstärker wirkungslos zu machen.
Entlüfternippel öffnen und Pedal vorsichtig so weit bewegen, bis einige ml Bremsflüssigkeit austreten. Jetzt ist die Ausgleichsbohrung (5) durch die Primärmanschette verschlossen.
Nippel schließen.
Pedal in der Stellung fixieren.
Druck auf den Behälter geben
Entlüfternippel mit angeschlossenem Schlauch eine halbe Umdrehung öffnen und die Flüssigkeit 10s in einen Messbecher laufen lassen.
Ergebnis notieren.
Das gleiche Spiel (auch erst mit Pedal die Ausgleichsbohrung wie beschrieben verschließen) auf der anderen Seite und die Ergebnisse vergleichen.
Da die Nachlaufbohrungen gleich sind müsste auch die Messmenge gleich sein.
Hast Du eine verengte Bohrung läuft da weniger durch.
Es geht aber auch einfacher, wenn auch nicht dauerhaft praktikabel:
Zieh den Behälter und die Gummis etwas nach oben, dadurch öffnest Du die verschlossene Bohrung und die Anlage lässt sich blasenfrei entlüften und betreiben.
Der Gummi rutscht aber wieder nach unten, spätestens wenn Du Dich auf den Behälter mal abstützt (soll man nicht, macht aber jeder mal).
Wenn das nach oben Ziehen das Problem beseitigt kannst Du (Achtung, Bastellösung!) eine dünne Metallscheibe zwischen Gummi und THZ legen, Innendurchmesser = Bohrung im Gummi, Außendurchmesser = Außendurchmesser Gummi oben.
Diesen Versuch würde ich vor dem Verschrotten oder aus meiner Sicht nicht zielführendem Werkstattbesuch noch starten. Dann hast Du erstmal den "Feind" besiegt, wie dann die weitere Behandlung des Patienten aussieht hängt non Dir ab.
Grüße
Markus
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Editiert am Sat 3. Nov. 2018, 12:39:58 von Ali Mente
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