Thu 23. Aug. 2018, 19:07:23 |
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Hallo!
@Ronzo
Ja, dieser Mischmasch hilft keinen...meine Erklaerung ist das Volvo zum grossen Teil (wenn nicht 100%) metrisch angefangen hat, aber da viel vom Englischen design in den 60ern drin war, auf SAE geaendert, weil sie meinten das waer "the way of the world" (natuerlich ausgenommen Bosch geliefertes), aber war es doch nicht...und spaeter dann sind sie, wie der Rest von Europa auf metrisch umgestiegen...bei den meisten Gewinden ist es ja zweifellos klar, aber zB M8 X 1.25 und 5/16"-18 sind aehnlich aber nicht gleich...im Ende heisst's: Immer messen und auf Nummer Sicher gehen!
Vor einiger Zeit konnte ich in einer wissenschaftlichen Sendung sehen, hören und staunen, dass es nur noch drei Länder gibt die das metrische System noch nicht eingeführt haben! Liberia, ein kleiner westafrikanischer Staat, Myanmar bis vor wenigen Jahren ein Diktatur in Asien und ??? die USA.
Ende des neunzehnten Jahrhunderts, so kann man lesen, war das metrischen System weitestgehend in Europa eingeführt. Weitestgehend, d.h. dass Irland und England die Ausnahme waren und einige andere noch eine Zeitlang vor sich hinwurschtelten und einige Industrien verwendeten weiter das Zollsystem, so auch in Schweden. Ein hin und her zwischen Metrischem- und Zoll- und wieder Metrischem System gab es nicht.
In Wirklichkeit ist der Gewinde-Mischmasch in unseren alten Volvos noch viel größer. Es waren nicht nur Bauteile aus metrischer z.B. deutscher und englischer Produktion verbaut, sondern auch noch Teile z.B. Hinterachsen aus amerikanischer Fertigung.
Metrische Gewinde haben einen Flankenwinkel von 60° und der Durchmesser und die Steigung werden in Millimeter angegeben. Steigung = um wieviel bewegt sich das Bauteil bei einer Umdrehung weiter, z.B. bei einem M10er Gewinde 1,5mm.
Engliche Zollgewinde haben ein Flankenwinkel von 55°, der Durchmesser wird in Zoll angegeben und die Steigung in Gewindegänge pro Zoll. Also bei einem 3/8 x 24 Gang entspricht eine Umdrehung des Bauteils 1/24 Zoll.
Bei amerikanischen Gewinden beträgt der Flankenwinkel 60°, der Durchmesser wird ebenfalls in Zoll und die Steigung in Gewindegänge pro Zoll angegeben. Und während ein englisches 1/2 Zoll Standard 12 Gänge auf einen Zoll hat, sind es beim amerikanischen 13. Außerdem unterscheiden sie sich noch in ihrer Form, die Spitzen des Gewindes sind gerundet oder abgeflacht.
Während man die Norm der metrischen Spitzgewinde (die Bewegungsgewinde, Sondergewinde und Spezialgewinde lassen wir außen vor) auf einem DIN A4 Blatt unterbringen kann, gab es Zeiten in denen man für die Zollgewinde einen Ordner gebraucht hätte. Keiner gönnte dem anderen die Butter auf dem Brot und so hatte jede Industrie ihre Gewinde, Spezialgewinde und Schlüsselweiten. Während eine einfache M6er Schraube oder Mutter eine Schlüsselweite von 10mm, in Sonderfällen 11mm hat und fertig, hatte in England die Autoindustrie ihre Schlüsselweiten, die Motorradhersteller eine andere, die Maschinenbauer wieder eine andere, ja teilweise auch andere Gangzahlen und aberteuerliche Flankenwinkel bis zu 45°.
Irland hat das metrische System eingeführt und Groß Britanien befindet sich als letztes europäisches Land in der Umstellung, kann man lesen.
In den USA hat man immer wieder versucht das metrische System einzuführen, wurde aber immer wieder abgeschmettert. "Das metrische System sei unamerikanisch, hieß es, unpatriotisch, kommunistisch oder gar eine arabische Verschwörung".
Volvo ist 1974 den einzig richtigen Weg gegangen und hat komplett auf das metrische System umgestellt. Deshalb sind metrische B20 so begehrt.
Die Menschheit aber hat aus alle dem nichts gelernt und so hat jeder Handyhersteller einen anderen Stöpsel und es wird jeder Elektroautomobilhersteller oder Nation auf seinen/ihren Stecker bestehen, weil sie ihren für den einzig richtigen und besten halten.
Gruß Bernhard
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Editiert am Thu 23. Aug. 2018, 19:21:39 von Börnaut
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