Thu 1. Nov. 2012, 15:02:05 |
|
Die Messung 80-120km/h im höchsten Gang bei Vollgas wird seit den 60er-70er-80er Jahren in den Büchern von Gert Hack ( " Autos schneller machen") und Hellmut Hütten ("Schnelle Motoren") beschrieben - das ist ein alter Hut und reichlich mit Fehlerquellen behaftet, wie Hütten selbst zu Protokoll gibt, und deshalb zu Recht von einer " Messmethode für Hobbybastler" spricht, die mit Vorsicht zu genießen sei und nur unzureichende Ergebnisse liefert.
Beispiel gefällig?
Durch Verwendung einer scharfen Nocke, Fächerkrümmer und Vergasern mit größerem Nenndurchmesser, dazu größeren Ventilen, erweiterten Kanälen (usw) wird die Motorcharakteristik derartig verändert, dass sowohl Leistung wie auch Drehmoment erst in deutlich höheren Drehzahlregionen zum Tragen kommen.
Das liegt an der Gasströmung/Gaswechsel.
Ein Kolbenmotor ist nichts anderes als eine Gaspumpe.
Die Gassäulen unterliegen der Massenträgheit und müssen beschleunigt werden. Die grösseren Durchmesser verhindern eine frühe und schnelle Beschleunigung der Gassäule bei niedrigen / mittleren Drehzahlen. Dazu die scharfe Nocke, die eine gute Füllung aufgrund überlanger Steuerzeiten erst bei hohen Drehzahlen zulässt..... und bei niedrigen Drehzahlen zwangsläufig eine schlechtere Füllung zur Folge hat. (usw)
Ein solcher Motor hat nominell bei Nenndrehzahl eine sehr große Leistung, aber bei niedrigen und mittleren Drehzahlen eine geringere Leistung als ein Standard-Gebrauchsmotor von der Stange.
Und jetzt kommt der Bastler-Leistungstest mit Vollgas im höchsten Gang im Bereich 80-120 km/h : Hier ist die Drehzahl einfach zu niedrig, als dass ein solcher Motor seine echte Leistung zur Verfügung stellen könnte. In vielen Fällen fällt ein solcher Motor in DIESER BETRIEBSPHASE mit niedrigen bis mittleren Drehzahlen sogar hinter einen Standardmotor zurück....
Eine echte Aussagekraft liefert nur ein Leistungsprüfstand, als Rolle oder Motorprüfstand ( Motorbremse) Heutzutage sind Firmen die solche Prüfstände vorhalten reichlich gesät, im Gegensatz zu den 60er, 70er, 80er Jahren. Kostet durchschnittlich 100,- Euro ein Messvorgang auf der Rolle, dafür erhält man einen sogenannten "Korrigierten Leistungswert", weil die Dichte der Luft ( Temp/Tagesluftdruck) gleich vom Prozessor mit berücksichtigt wird. Die Werte sind von daher überall auf der Welt vergleichbar.
Für nur 100,- auf der Rolle macht man doch keine nicht aussagekräftigen, nicht vergleichbaren Kindergartenspiele auf der Strasse mit Vollgas im höchsten Gang....
Gruß Georg
|
Editiert am Thu 1. Nov. 2012, 15:08:14 von Schorscheck 164
|