Wed 18. Sep. 2024, 17:48:01 |
|
Wie der geneigte Volvo- und P1800-Fan festgestellt haben dürfte, ist die oben besagte Oldtimer-Praxis mit dem P1800ES Bericht ("Volvo P1800ES - Der Schönling") seit geraumer Zeit verfügbar. Der Titel suggeriert ein wenig Boulevard-Home-Story-Bericht, weniger eine technische und inhaltliche Darstellung, wie bei der ursprünglichen Oldtimer-Markt Kaufberatung dieses Threads. Damit waren auch keine "Experten" a la Bastuck notwendig Alles in allem ein unterhaltsamer Artikel aus meiner Sicht, mit einem sympathisch erscheinenden Besitzer / Volvo-Fan
Vermutlich hat geholfen, dass mit Bartetzko ein durchaus Volvo-affiner Mensch den Artikel geschrieben hat, auch wenn er soweit eher den Swedish Bricks wie 240ern verfallen ist. Das erklärt - und der ein oder andere hier wäre enttäuscht, wenn ich kein Haar in der Suppe finden würde - warum es ein, zwei Stammtisch-Gerüchte bzw. stile-Post-ähnliche Fakten-Entwicklungen gab
Also Feuer frei zu den diskussionswürdigen Dingen, Blaube würde jetzt sagen "Besser-Wisser-Modus" an
Seite 8: "...Der P1800 war ohne optischen Widerhaken einfach nur hinreissend geformt. Und damit er so schnell war wie er aussah, spendierten ihm die Göteborger die Technik des Amazon-Sportmodells.."
Lach Alle damaligen Testberichte in Road&Track, Sportscars aber auch der seelige Fritz B. Busch (in der ARD Mediathek mit einem P1800 Test) beklagten sowohl beim Erscheinen des Coupes in den Mitte 60ern die 50er-Designsprache, als auch die eher mangelnde Performance. Ich zitiere mal den Papst Bill Webb auf S. 19 seiner Bibel: "Worst features (stated by owners) were: handling, including lack of performance, etc..." Sportcars spricht beim Fahren von "Herculean Efforts" und Fritz B. Busch sieht keine Frau als Fahrer im P1800. Andererseits wenn der Besitzer keinen relevanten Leistungsunterschied zwischen dem B20F (115PS) und B20E (124PS) sieht (Seite 11) dann vermute ich, spiegelt das eher seine Wahrnehmung wieder als die damalige allgemeine Meinung in Presse und Verbraucher
Abermals S. 8: "...Als 1970 in den Staaten die Steuer für Sportwagen erhöht wurde, fand Volvo im wahren Wortsinn einen eleganten Weg, die umsatzschädliche Regelung auszuhebeln...."
Hm? Das ist ein neues "Gerücht" zur Entstehung, das mir so noch nicht unterkam. Ich zitiere wieder den Papst Bill (dem ich da durchaus traue) aus seiner Bibel S. 19: "...The success of the P1800 was history and the factory got feedback from dealers and customers which actually influenced the styling approach of the ES. Many complaints were received by Volvo management concerning the lack of cargo space (Stichwort: Golf bag) in the coupe....." Die Geschichte hatte ich auch immer wieder in älteren - oftmals auch fundierten Publikationen der Markt / Klassik gelesen, auch bei einer Führung im Volvo-Museum vor ewigen Zeiten. Ich frage mich, ob da nicht etwas verwechselt wurde. Bei der Führung damals wurde das schwedische Steuerthema adressiert, diese korrelierte mit der Anzahl der nutzbaren Sitzplätze und Kombi. Entsprechend konnte der ES als "Nutzfahrzeug" zugelassen werden und erfreute sich entsprechender Beliebheit - so der Volvo-Führer - bei Fischhändlern, welche zum schwedischen Spitznamen des Autos führte: Fishermans car (was immer das in Schwedisch heist )
Wäre neugierig, ob es hier in der versammelten Expertise da mehr "Wissen" gibt, als im Artikel oder bei Bill Webb?
Da im Artikel bewusst durch den Besitzer das Thema "Originalität" strapaziert wird und zwei bewusste Ausnahmen angesprochen werden (was ich bei solchen Artikel immer gut finde ) erweitere ich mal um die "unbewussten" Aussnahmen von der Originalität. Nicht falsch-verstehen, auch meine Kiste ist bekanntermassen alles aber nicht 100% original, aber ich finde es gut, wenn man bei solchen Artikeln eher originale Autos nimmt als Referenz für "neue Fans", bzw. die Veränderungen bewusst anspricht. Bin bei Treffen immer wieder überrascht, wie wenig manch ein Besitzer weiss, was an seinem Auto "falsch" ist, aber verwegen beharrt, es wäre so "original"
- Falscher Frontgrill (vom 1800S)
- in Wagenfarbe lackierter Tankdeckel (ein Klassiker )
- Der Toaster war nur bei EU-Autos, für ein US-Auto wären eigentlich die Gurtpeitschen drin
- Weisswand-Reifen (aber immerhin die korrekten "eckigen" Zierringe )
- Und beim Shooting waren vermutlich alle so geschäftig, dass man fürs Titelfoto vergessen hatte, die Haube wieder richtig zu verriegeln
Das Sperrdiff spricht er selber an, würde aber allen potentiellen "Nachahmern" eher aus eigener Erfahrung deutlich zu einem Torsen-Diff raten.
Ihr merkt, so richtig viel nörgeln kann ich gar nicht War ein kurzweiliger, unterhaltsamer Artikel mit einem echten Volvo Nerd, der sich auch den Umbau auf ein Volvoville Cabrio gegönnt hat
|
Editiert am Wed 18. Sep. 2024, 17:57:13 von POW40
|