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Thu 17. Sep. 2020, 20:21:06 |
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Hallo Moritz,
zunächst: Deine Hartnäckigkeit bestaune ich sehr. 99 von 1oo würden das Ding wegschmeißen und hoffen, ein besseres zu kriegen (was sich erst herausstellt, wenn man es zerlegt hat). Sowas zu richten, finde ich klasse. Wir Rollenden sind ja dermaßen verwöhnt, da wir meistens nur ins Regal greifen. Insofern hält unsere Schrauberei kaum Herausforderungen parat. Am Wochenende war ich auf einen kleinen Treffen im tiefsten Sauerland. Neben der üblichen Palette an VW, Ford, Opel, Porsche hat sich tatsächlich noch ein früher Datsun Z dorthin verirrt. Das bei weitem interessanteste Auto war aber ein Wolga Baujahr 64, und der ebenfalls russische Besitzer hatte ziemlich viel Dreck unter den Fingernägeln. Doch sein Wolga war bis unter die Haube schlichtweg perfekt - ganz ohne allzeit verfügbare Ersatzteile aus dem Web.
An Deinem geposteten Bild sieht man deutlich, dass sich alles um Wandstärken dreht. Zur Mitte hin wirds schon bedenklich dünn! Viel darf man in diesem lumpigen Gefüge nicht mehr wegbohren. Zoomt man den Bereich näher, kommt das Grauen. So viele Lunker bringen nur die Tommies in so einem kleinen Gussteil unter:
Die neuen Laufbuchsen brauchen mindestens 2 mm Wandstärke. Die Zylinder also um 4 mm aufzubohren, ist eindeutig zu viel. Sonst bricht Dir diese freistehende Wandung einfach weg. Deshalb schlage ich vor, um lediglich 2 mm aufzubohren. Dadurch wird dann der Innendurchmesser der Laufbuchse um 2 mm enger als das Original. Ich bin sicher, dass dadurch der Druckaufbau nicht leidet, da die beiden Kolben ohnehin nur eine on/off-Funktion ansteuern, die zudem noch durch Federn gedämpft wird.
Die Buchsen würde ich auf diese Weise machen:
Du bringst die Mantelfläche auf Maß (wähle eine enge Passung!), so dass an einem Ende ein Bund entsteht. Dadurch lässt sich das Teil im folgenden besser spannen und Du hast einen Anschlag für den Einbau. Dann Sackbohrung (dadurch bleibt das Ding stabil) - Ende abstechen - Durchgangsloch fertig reiben. Den Bund bohrst Du nach dem Einbau einfach weg. Den Raum für die Ölbohrungen würde ich großzügig aussparen.
Die Kolben musst Du dann etwas abdrehen. Mit diesem genialen O-Ring-Programm kannst Du dann auch den neuen Durchmesser ermitteln.
Die neuen Laufbuchsen würde ich beim Motoreninstandsetzer Deines Vertrauens einbauen. Der hat ein Kessele mit Stickstoff, wo er seine Ventilführungen und Pleuelbuchsen reinwirft und außerdem eine Heizplatte für die Zylinderköpfe.
So sollte die Sache auch mit Deiner Ausstattung gut hinzukriegen sein. Falls Du keinen Innentaster hast: die sind inklusive Messuhr im Netz fast schon unverschämt günstig zu kriegen. Bestimmt taugen sie nicht allzu viel, aber man braucht sowas eh nur selten.
Grüße - Lutz
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