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Mon 8. Jul. 2019, 15:24:11 |
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Hallo!
@Volvonaut
Auch die Verzahnung am anderen Ende macht einen guten Eindruck, lediglich am Ende der Nuten sieht es etwas abenteuerlich aus, was aber auf die Funktion keinen Einfluss haben dürfte und beim Einbau in den Tiefen des Differentials versinkt und nicht mehr gesehen wird.
Diese Keilwellenprofile werden bei Einzelanfertigung oder bei geringen Stückzahlen mit einem Scheibenfräser hergestellt der genau die Form des erforderlichen Profils hat. In der Großserie bei hohen Stückzahlen auf entsprechenden Produktionsmaschinen! Am Ende, am Auslauf sieht man, dass der Fräser einen relativ kleinen Durchmesser hat, genauso sieht man dass die Zahnflanken leicht schräg sind. Die Oberflächenqualität im Grund des Profils ist unwichtig, denn der Formschluß mit dem Gegenstück findet über die Zahnflanken statt. Die schlechte Oberflächenqualität kann durch einen stumpfen Fräser und mangelnde oder gar keine Schmierung kommen, vermutlich aber durch einen zu großen Vorschub. Bei kleinen Stückzahlen von 50, 100 oder 200 Wellen kann es vorkommen dass die ersten Teile/Muster in bester Qualität penibel angefertigt und vom Chef/Meister abgenommen werden. Ist der Auftrag erteilt wird, wie so oft, versucht die Arbeit von einer Stunde in 50 Minuten oder weniger zu erledigen. Oder der Herr Bastuck hat, ebenfalls wie so oft von den Auftraggebern, den Preis gedrückt? Man versucht dann mit solchen Maßnahmen auf seinen Schnitt zu kommen. Regelmäßiger Fräserwechsel (dabei kann es beim Einrichten der Maschine wiederum zu Ausschuß kommen) und ein Schlichtgang von 0,1mm würde die optische Qualität verbessern, macht das Produkt aber nur unnötig teuer. Da man es aber nicht sieht wenn es montiert ist, wie Moritz richtig bemerkt, spielt es keine Rolle. Man kann es bemängeln, aber bei Bastucks hat das vermutlich keiner bemerkt.
Hier ein Filmchen wie das in der Praxis aussieht!
https://www.youtube.com/watch?v=BSxodNhIr0M
Funkerodieren Moritz würde die Welle unbezahlbar machen! Die scharfen Kanten an der Nut für die Feder entstehen, weil der Konus als letzter Arbeitsgang geschliffen wird. Man könnte es entgraten, aber das birgt wiederum die Gefahr dass oben an der Kante wieder ein kleiner Grat entsteht und das würde das Tragbild des Konus zum Nachteil verändern, also lässt man es besser. Stoßen Rudi wird nur bei Einzelanfertigung oder kleinen Stückzahlen von Innenprofilen angewendet. Das Profil im Gegenstück der Welle wird mit Räumen (eine spanende Bearbeitung bei Großserienteilen) hergestellt. Von solchen Verbindungen haben wir einige in unseren Volvos, Steckachsen – Differential, Getriebewelle – Kupplungsscheibe, Getriebehauptwelle – Kardanwellenflansch, Kardanwellenverbindung vordere und hintere Hälfte, Kardanwelle – Kardanwellenflansch an der Hinterachse, auch der von Rudi erwähnte Flansch vorne auf der Kurbelwelle wird durch räumen hergestellt.
https://www.youtube.com/watch?v=GTXXrN7q5qc
Etwa 15 Sekunden für ein Teil, in der Großserie normal! Diese Maschinen machen jahrein und jahraus immer das gleiche Teil.
Hier eine Räummaschine für kleine bis mittlere Stückzahlen, Werkzeug ist auswechselbar! Das Werkzeug nennt man Räumnadel, jede Schneide nimmt nur 0,02-0,03mm ab, die drei/vier letzten Schneiden sind zum schlichten, haben Fertigmaß und glätten nur noch das Profil.
https://www.youtube.com/watch?v=LlIPrpPOkzM
Ebenfalls eine Maschine für kleine bis mittlere Stückzahlen, seht euch mal das komplexe Werkstück an! Die Kühlmittelzufuhr ist ausgeschaltet und das Teil für das Filmchen schon fertig bearbeitet, sonst würde man vor lauter rumfliegenden Spänen und Kühlmittel nichts sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=kJfqoWbKV1U
Und zu guterletzt das noch, Hammer!
https://www.youtube.com/watch?v=7h6HZ8yUKl4
Freuen wir uns dass es wieder ein problematisches Ersatzteil in anscheinend guter Qualität für unsere Volvos mehr gibt! Ich hoffe nur, dass man den richtigen Werkstoff genommen hat?
Auch hoffe ich euch nicht zu langweilen, für einen Metaller ist das normal bis sehr spannend.
Gruß Bernhard
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