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Differential : Probleme mit dem Drehmoment

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Hallo euch Hinterachs-geplagten!

Wie ihr euch vielleicht erinnert, habe ich vor einiger Zeit einige Erfahrungen zum Thema Hinterachse sammeln "dürfen".
Ich habe 2 Spicer 27 Achsen nacheinander zu zwei verschiedenen Firmen zum einstellen gebracht, nachdem ich es monatelang trotz Volvo Spezialwerkzeug, Werkstatthandbüchern und Jahrzehntelanger Erfahrung als KFZ-Mechaniker, selbst versucht hatte und ich es einfach nicht richtig hinbegekommen hatte.
Als ich die Achsen zurückbekam,wollte ich natürlich wissen,was die dort besser machen als ich und hab alles nachkontrolliert.

Mir fiel auf,dass die Muttern der Trieblinge bei weitem nicht mit 28 bis 30 Kilopondmeter (274 bis 294 Newtonmeter) festgezogen waren, was nicht gleich unbedingt falsch sein muss.
Der REIBWERT der Kegelrollenlager des Trieblings muss mit jenen Shims die bereits erwähnt wurden, korrekt eingestellt werden ( und das ist nur EINE Sache, die eingestellt werden muss)
Um diese Einstellung nach Zugabe oder Wegnahme von Shims zu überprüfen, braucht man zwingend einen Reibwertmesser um den Reibwert zu bestimmen.
Tatsächlich beeinflusst man aber auch mit dem Drehmoment der Trieblingsmutter ein wenig den Reibwert der Lager.
Das heisst zb. man findet nach uuuunzähligen Versuchen ENDLICH die richtigen Shims für den korrekten Reibwert,zieht das ganze während der Einstellprozedur aber immer nur mit etwa 150 bis 180 Nm an,weil man während dem Einstellungsvorgang denkt das sei erstmal genug und der Reibwert wird sich bei endgültigem festziehen mit vorgeschriebenen Drehmoment schon nicht mehr ändern.....tut er aber.....
Also auf zu Einstellversuch 73....
Ich will damit sagen,dass an einem Differential alles unglaublich sensibel reagiert,wenn man ein Maß auch nur ganz gering verändert.
Wenn man also Shims einlegt, die etwa 2 Zehntel dicker oder dünner wären, wie bereits hier vorgeschlagen wurde,wäre das brutal viel.
Da dreht es sich um Hunderstel!
Was ich sagen kann ist, wenn die Lager korrekt eingestellt sind, lässt sich das ganze tatsächlich ganz schön schwer von Hand drehen,also nicht täuschen lassen!!
Hierbei ist zu beachten,dass man die Trieblingslager natürlich erst nach Ausbau des Differentialkorbes mit dem Reibwertmesser prüfen kann. Der Reibwert der Spicer 27 beträgt mit neuen Lagern 11 bis 23 Kilopond-centimeter (108 bis 226 Newton-centimeter) und mit gebrauchten Lagern 6 bis 11 Kilopond-centimeter was genau 59 bis 108 Newton-centimetern entspricht.
Die Ölschleuderscheibe muss sich nach entfernen des Simmerring leicht herausnehmen lassen ( klebt nur etwas am Lager, wegen dem Öl) das dahinter befindliche Lager sollte sich EIGENTLICH nicht einfach entfernen lassen,das wird nämlich beim Einbau im Neuzustand je nach Werkzeug eingepresst, bzw eingezogen
Es hat sich aber gezeigt, dass sich das Lager trotzdem oft relativ leicht entfernen lässt, weil sich der Lagersitz nach mehrmaligen Einstellversuchen der Trieblingshöhe und der Lagervorspannung durch das viele auf und abpressen,aufweitet und so der Lagerinnenring an Spannung verliert.
Auch einfach die Jahrzehntelange Benutzung der Achse mit Millionen von Lastwechseln führt dazu,dass der Lagersitz an Spannung verlieren kann.
Wenn ihr also ein Lager habt,was sich nur schwer entfernen lässt,ist das erstmal ein gutes Zeichen, die Achse könnte wenig gelaufen sein, oder der Monteur war ein Erfahrener und hat nicht viele Einstellversuche benötigt.
Vor ein paar Monaten habe ich eine M30 Spicer mit der früheren Achsaufnahme aber dem dickeren Achsrohrdurchmesser ergattert.
Die habe ich mir natürlich auch genauer angeschaut. Es hieß, die Achse wurde aus einem 66er Schlachtamazon ausgebaut und danach nie benutzt.
Als ich probehalber den Triebling auf und ab bewegte ( rausziehen und reindrücken) zeigte sich erhebliches SPIEL an den Lagern,die ja eigentlich VORSPANNUNG haben sollen.
Die Trieblingsmutter liess sich etwa ne ganze Umdrehung festziehen.... Spiel ist trotzdem noch vorhanden und Triebling und Tellerrad können eigentlich nur noch ein fehlerhaftes Tragbild durch das lose Lager "eingefahren" haben. Ich erkläre die Teile hiermit als Schrott und werde demnächst die dritte Achse zum Einstellen bringen,wenn ich die passenden Teile ergattert habe....
Kleiner Tipp noch zum Schluss: nicht immer ist der Simmerring schuld, wenn es aus dem Triebling sifft.
Gerade wenn man den Antriebsflansch oft abzieht und montiert,verlieren die Keilnuten an Spannung und sind dann nicht mehr öldicht.
Seit dieser Erkenntnis benetze ich die Keilnuten bei der Montage des Antriebsflansches mit der neongrünen oder neonorangen Dichtmasse von Loctite oder ähnlichen Herstellen.
Ich hoffe ich konnte mit meinen Erfahrungen irgendwie helfen,oder zum denken anregen.
Schönen Abend für euch
Grüße
Roy
Editiert am Mon 17. Dec. 2018, 7:16:16 von Sstrayy


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