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Mon 20. Aug. 2018, 9:04:38 |
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Hallo Roger!
Ich lese gerade du bist wieder zu Hause und hattest hoffentlich eine gute Zeit in Göteborg?
Ich gebe dir recht, das ist schwer zu begreifen, da ich kein Kaufmann bin habe ich auch eine Zeitlang gebraucht um damit klar zu kommen. 1984 gab es doch schon Volvoclubs hattest du geschrieben! Der Michael Peterka, ältere Buckelfahrer kannten ihn, hat seit 1969 nie was anderes als Buckel gefahren und scharte seine Jünger um sich, es war aber nie ein richtiger Club. Den Volvo Club Deutschland gab es seit 1978 und ich hatte Mitgliedsnummer 36. Die Clubzeitung „Volvo-News“ war ein bei 20DM Jahresbeitrag vom ersten Vorsitzenden mit Schreibmaschine geschriebenes und mit Skizzen versehenes kopiertes DIN A5 Heftchen und die P1800 IG gab es auch erst seit 1978, wo sollte Geld für den Kauf von Teilen herkommen.
Etwas an Fahrer von alten Modellen oder Clubs die die Firmenhistorie hoch halten zu verschenken, am Ende noch ohne dass die Presse was mitbekommt, das gibt’s nicht in den Köpfen gewisser Herren. Für diesen Vorgang gibt’s keine BM (Betriebsmitteilung) oder Anweisungen von ganz oben. Am Ende müsste noch einer vom mittleren Management eine Entscheidung treffen und die könnte eventuell der Karriere schaden. Denn es müssten Leute abgestellt werden, die an anderer Stelle fehlen und Geld kosten, nein, dann doch lieber wie bisher verschrotten. Könnte man die Teile mit viel Getöse medienwirksam spenden – „Väter bauen in Göteborger Kindergärten Klettergerüste aus Buckelkotflügeln und Amazonausstellfenstern “, „Schüler der achten und neunten Klasse können in Zukunft endlich das Zerlegen von Hinterachsen üben“– „der Autohersteller XXX spendet 5000 Radios an die Besitzer von Bonanzafahrrädern“ und die Herren könnten dabei in Mikros labern und Kameras grinsen, dann, ja dann wär das machbar.
1984 waren die letzten P1800 11 Jahre und meistens in pflegenden Händen und die letzten Amazon 14 Jahre alt. Viele Amazon, so habe ich es in Schweden erlebt, konnte man oft noch aus erster liebevoller Hand kaufen, aber der überwiegende Teil der Buckel und Amazon waren in Schweden alte Gebraucht- und Verbrauchtwagen, oft in letzter Hand wie bei uns Käfer und Kadett. Originalteile waren vielen Besitzern zu teuer und so versorgte man sich auf Schrottplätzen und in fragwürdiger Qualität im Autoteilesupermarkt Biltema und an Tankstellen.
Ich habe mir das Filmchen noch mal in aller Ruhe angesehen, die Teilevernichtungesaktionen fanden hundertprozentig nicht im Volvowerk statt, da hatten und haben die Hersteller ihre Entsorger dafür. Das Hackebeil wäre ihnen viel zu langsam gewesen und das trennte heute von Scheibenwischerantrieben den Aluteil vom Stahlteil und morgen zerhackte es etwas anderes. Ausstellfenster für Amazon gab es noch lange und findet man heute noch in der Originalverpackung, zumindest rechte, es wurden also 100%ig nicht alle weggeworfen. Bei den Achsen wundere ich mich, dass diese noch nicht fertig montiert sind, man sieht Kardanwellenflansche und das Differential scheint montiert zu sein, aber Steckachsen und Bremsen fehlen noch. Die Achsen waren Zulieferteile, warum waren diese nicht fertig montiert? Bei dem vierarmigen Greifer werden lackierte Kotflügel mit in die Presse gestopft, ich glaube nicht, dass man bei Volvo fertig lackierte Teile bestellen konnte, Blechersatzteile waren und sind immer nur grundiert, also waren Schrottplatzteile dabei und ist somit ein weiteres Indiz für einen externen Entsorger.
Zum von mir beschriebenen Beispiel mit den Radios noch! Hätte man die Radios nicht den Werksangehörigen anbieten können fragt sich sicher der Ein oder Andere? Das Radio für 500DM war eins der mittleren Preiskategorie und das am häufigsten bestellte, schon mit zwei Lautsprechern und Sendersuchlauf. Es gab noch zwei billigere mit MW und UKW und einem Lausprecher ohne und mit fünf Stationstasten. Darüber gabs dann einige mit Stereo und CD, die Spitze markierte Mitte der neunziger Jahre das Bose Soundsystem mit sechs Lautsprechern und das Bose Soundsystem plus zusätzlich noch mit Subwoofer und zehnfach CD – Wechsler im Kofferraum. Ausgelaufene Spitzengeräte wurden schon den Werksangehörigen angeboten, die 500DM Plärrer wollte gar keiner, die hatten sie schon im Auto. Genauso war es mit feinen Lederjacken und schicken Sonnenbrillen aus dem Zubehörshop, die kosteten dann beim Abverkauf statt 300 und 100 Euro eben mal nur noch 80 und 20 Euro. Was sich verkaufen lies wurde verkauft. Aber was sollte man z.B. noch mit tausenden Türverkleidungen machen, für Drei- und Fünftürer und fürs Cabrio, jede noch in mehreren Ausführungen passend zu den verschiedenen Ausstattungen und nicht zu vergessen die verschiedenen Sondermodelle die es noch während der Produktionszeit gab und dann war da auch noch das Facelift nach der Hälfte der Bauzeit. Kein Mensch weiß wieviel noch vom Kunden von was bestellt und verkauft wird, also wurde von allem genug bestellt. Am Ende wurde von jeder Ausführung ein Gestell mit 100 Stück eingelagert, der Rest in der Müllverbrennungsanlage verheizt und die restlichen 73 nach 10 Jahren auch noch. Wer kauft sich nach x Jahren eine neue Türverkleidung, wenn die alte verschlissen oder defekt ist? Wenns einem wichtig ist holte man sich eine vom Schrott oder heutzutage bei Ebay. Auch hier wieder alles nur Beispiele!
Gruß Bernhard
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