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Zündeinstellung

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Hallo Kardan!

Ich finde nicht immer gleich Zeit zu antworten, deshalb erst jetzt eine Antwort auf deine Fragen!

@Kardan
Bedeutet die 2mm muss nochmal raus und eine 0,8mm rein????

Die Höhe von B20A und B20B Kopf ist identisch mit 86,7mm, die unterschiedliche Verdichtung kommt also nur durch die Dicke der Zylinderkopfdichtung zu Stande, 8,7 beim B20A und 9,5 beim B20B. Wenn ich mir die Bilder vom Motor in deinem anderen Thread "Diagnose Schaden an Stirnrad oder Pleuellagerschaden" betrachte, dann hat der Motor schon einiges hinter sich und ich gehe von einer höheren Laufleistung aus. Eine C-Nockenwelle (B20B) hätte genügt um etwas mehr Leistung raus zu holen, jetzt aber hast du eine D-Welle eingebaut. Ganz ehrlich? Man bringt einem alten Bären nicht mehr das tanzen bei! Jetzt ist es so und jetzt lass es so, oder willst du dir wirklich die Arbeit noch mal machen und die Dichtung noch mal tauschen? Da kommen schon einige PS mehr bei raus, ich schätze um die 100 und wenn du es genau wissen willst lass die Leistung auf einem Prüfstand prüfen. Vorher war die gleiche Dichtung drin, das klingeln hatte andere Ursachen, schau dir die Ablagerungen auf den Kolben und in den Brennräumen an.

@Kardan
@Bernhard: bei der Überholung der Vergaser, werden da Pauschal alle Verschleißteile gewechselt..(Düsenstock, Nadel, Schwimmerventile, Drosselklappe)? Oder werden die Teile vermessen, und nach Bedarf und Größe des Verschleißes gewechselt. Kann ich den Verschleiß an den Teilen selbst mit Messschieber und Bügelmessschraube ermitteln? Damit ich mir schon im Vorfeld ein Bild über die anfallenden Arbeiten und den Zustand der Vergaser machen kann.

Messen mit Messschieber und Bügelmessschraube bringt da nichts, rüttel an den Drosselklappenwellen, dann kannst du den Verschleiß feststellen. Alle SU`s von oder an alten Volvos sind alt und verschlissen, es sei denn sie wurden schon mal überholt oder man hat das Glück Vergaser aus einem Fahrzeug zu bekommen das nur wenig gelaufen ist. Spiel an den Drosselklappenwellen von 0,4-0,5mm sind nach Jahrzehnten und vielen Kilometern normal, 0,6-0,8mm nicht selten, wobei der vordere Vergaser immer mehr Verschleiß hat. Warum? Er bekommt den ganzen Dreck den der Fahrtwind durch den Grill bläst als erster ab, während der hintere in seinem Windschatten steht. Späte Amazon und 140er hatten deshalb, zumindest zeitweise, so ein Gummiteil mit Halter vor dem ersten Vergaser. SU-HS6 sind einfache gleitgelagerte Vergaser ohne jegliche Abdichtung der Drosselklappenwelle, während hochwertigere Vergaser mit Kugellagern gelagert und abgedichtet sind. Die Droklawel hat schon von Anfang an etwas Spiel von wenigen hundertstel Millimeter, so dass ein kleiner Teil der Ansaugluft über die Droklawel angesaugt wird. Dabei werden auch Schmutzpartikel mit angesaugt, der Verschleiß und das Spiel wird mit der Zeit zunehmend größer und es wird immer mehr Falschluft angesaugt usw. usw. Zum Verschleiß tragen auch die ungünstige Hebelei des Gasgestänges und die Rückstellfedern der Droklawel an den Volvos einen erheblichen Anteil bei. HS6 an alten Engländern hatten andere Gasgestängelösungen und somit weniger Verschleiß. Wobei die Droklawelle als das leichter und billiger zu ersetzende Teil einem höheren Verschleiß unterliegt, ihre Messinglegierung ist etwas weicher als die der eingegossenen Buchsen im Vergasergehäuse. Die Folgen von Falschluft über die ausgeschlagenen Droklawellen sind, dass das Gemisch abmagert und damit der Motor einigermaßen läuft müssen die Vergaser immer fetter eingestellt werden, die Folge sind unnötig hoher Spritverbrauch (bis zu 15 Liter) und ein zu hohes Abgas, der Motor gar nicht oder nur noch sehr schwer einstellbar ist und somit keine AU (bei Fahrzeugen ab 1.7.1969) bekommt, er an Leistung verliert und an jeder Ampel ein anderes Standgas hat, von rumschütteln und fast ausgehen bis 1500 U/min. Mit anderen Worten, der Motor läuft wie ein Sack Nüsse. Dies hatte viele Fahrer von Volvos mit B18D/B und B20B Motoren zum verzweifeln gebracht und zu unrecht für einen schlechten Ruf der SU´s gesorgt. Unfähige Volvoläden hatten daran auch ihren erheblichen Anteil! Alles selbst erlebt und so habe ich mir Gedanken gemacht und 1984 meine eigenen Vergaser als erste überholt.

Vergaser überholen ist selbst für einen talentierten Schrauber schwierig, da es ihm an den richtigen Werkzeugen mangelt, den Senkern und Reibahlen um die Lagerbohrungen der Droklawellen zu bearbeiten. Diese Werkzeuge haben einen langen Führungsteil der das Werkzeug in der einen Bohrung führt während der Schneidenteil die gegenüber liegende Bohrung bearbeitet. Ich besitze zwar die original Volvowerkzeuge habe mir aber eigene Werkzeuge angefertigt da ich keine Standardreparatur mit Gleitlagern mache sondern die Drosselklappenwellen mit Nadellagern und Dichtringen lagere. Vorteil, nie mehr Verschleiß an den Droklawellen!

Bei Reparatur von Vergasern gehören diese zerlegt, gründlich gereinigt, Droklawellen neu gelagert, alle Verschleißteile wie Düsenstöcke und Nadeln ersetzt, alle Dichtungen erneuert, alle Teile aus Stahl gehören neu verzinkt, penibel zusammengebaut und eingestellt. Alles andere ist rumdoktern und halbe Arbeit!

SU-Vergaser sind, wenn alles in Ordnung ist, sehr gute, genial einfache Vergaser! Nicht umsonst hatten alle Engländer, selbst die feinsten wie Jaguar, Rolls Royce und Bentley SU-Vergaser.

Gruß Bernhard
Editiert am Fri 15. Sep. 2017, 4:02:29 von Börnaut


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