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Sun 8. Nov. 2015, 8:35:02 |
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Guten Morgen zusammen,
was ist zu elektrischen Systemen in Automobilen zu sagen:
Auch 1946 gab es schon eine Kosten-Nutzen-Rechnung bei der Erstellung elektrischer Systeme, auch besser bekannt als "Rotstift-Verfahren", auch bei Volvo. Zudem hatte man noch mit diversen Kriegsnachwirkungen zu kämpfen, Material für Leiter und der Isolation waren also nicht das "Gelbe vom Ei". Ein elektrisches System wird so konzipiert (auch heute noch), das es im Neuzustand gerade so läuft, mit entsprechenden Einschränkungen eben. Wenn das System altert hat man das Maleur, das die Summe der Spannungsabfälle exorbitant zunehmen. Gerade bei 6V-Systemen ist dann der Supergau vorprogrammiert. Ich habe Kabel aus dem Auto gezogen, da will kein Strom mehr durch, nicht wirklich, Korrosion bis tief in die Kabel... Die 70 jahre alte Isolation war "Knäkebrot", ist zwar auch schwedisch, aber an dieser Stelle nicht zu empfehlen. So ähnlich wird die Situation aber auch aussehen bei Volvos aus den 50er und 60er Jahren. Auswirkungen zu spüren gerade bei der Versorgung mit 6V. Diverse "Flickschusterei" am Kabelbaum kennt jeder von uns, und hatte ich auch bei meinem "Gustav" zu verzeichnen. Mit einem Wort: Grauenhaft, wenn man sowas sieht fallen einem die sich aufstellenden Nackenhaare direkt wieder aus... Was also tun? Da die Verdrahtung des Autos relativ simpel ist, habe ich alle Leitungen neu gemacht, quasi ein neuer Kabelbaum einmal komplett, obwohl Kabelbaum konnte man das damals noch nicht wirklich nennen, "Freileitungselektrik" trifft es eher. Alte Röhrenradios haben ja auch keine Platine in dem Sinne, wie wir das heute kennen, da werden die Bauteile schwebend zwischen den Röhrensockeln verdrahtet...
Aber zurück zum neuen Kabelbaum in alten 6V Volvos:
Da es meiner Meinung nach gut war den damals verbauten Kabelquerschnitten (Rotstift) etwas hinzu zugeben wurden aus 1,5 Querschnitten 2,5er, aus 2,5er 4er, aus 4er 6er, aus 6er 8er und so weiter... Kabelwege wurden so kurz wie möglich gehalten. Alle Kabelschuhe (der Gustav hat nur Ösen, Schuhe wurden damals noch nicht verwendet) wurden wie im Schaltschrankbau an die Kabel angelötet und mit Schrumpfschlauch versehen. Kontakte an den Verbrauchern wurden sorgsam gereinigt und geputzt. NOS 6V Zusatzrelais gab es für die "Starkstrom"-Verbraucher, wie Anlassermagnet, Hupe, Fern und Abblendlicht. Erneuerung aller Massekabel mit grösserem Querschnitt.
Ursprünglich war ja die Frage nach mehr "Licht". Dazu will ich kurz beschreiben wie der Strompfad original bei dem PV 60 ist bis er am Glühfaden der Lampe ankommt:
Von Batterie + unter der Sitzbank geht es 2m nach vorn zum Anlasser, von da 3m über die rechte Seite der Feuerwand bis auf die Linke Seite zum Tacho zum "allgemeinen Plusterminal",von da 50cm zum Sicherungskasten an der Linken Feuerwand im Motorraum, von da 60cm zurück zum Lichtschalter rechts im Amaturenbrett, von da 1,5m in den Linken Fussraum zum Fernlicht-Umschalter, von da etwa 3 bis 4m durch den gesamten Motoraum nach vorne, durch die Kühlermaske, durch die Schottbleche und unten durch die Kotflügel in die aufgesetzen Lampentöpfe und endlich an den Stecker für die Biluxlampe.
Selbst bei neuer Verdrahtung wette ich einen Spannungsabfall von 1 Volt! -> Undiskutabel für mich.
Deshalb Relais direkt an Ampermeter (Tacho +Terminal) angeschlossen, mit Sicherungen für Fern- und
Abblendlicht am Relais, dann direkt auf Lampe. -> Hell wie ein getunter Weihnachtsbaum
Zusätzlicher Vorteil: Schalter und Fußschalter werden geschont. Der Schalter hatte schon mal einen Überhitzungsschaden, den ich aber reparieren konnte.
Just my 50 cents
Lothar
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